Transzendenz        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 
bild

Transzendenz hat zwei Adjektiv: transzendent und transzendental und wird in der Philosophie in verschiedenen Bedeutungen verwendet, die aber normalerweise etwas mit "meta" oder "beyond" im Sinne von "übersteigen" oder "hyper" zu tun haben.
In der Philosophie generell heisst transzendent das, was jenseits der Erfahrbarkeit liegt. Bei I. Kant hat der Ausdruck eine dort ausgeführte genauere Bestimmung bekommen, die aber später beliebig aufgehoben wurde.

Als Transzendenz bezeichne ich - in einem vagen erkenntnistheoretischen Sinn - was nur durch "Denken" oder "feinstofflich", also nicht durch Wahrnehmung (im Sinne sinnlicher Erkenntnis) erschlossen werden kann.

Als Transzendenz bezeichne ich - in Anlehnung an J. Ratzinger - was an keine Kategorien gebunden ist und sei es der Vernünftigkeit.
Im Unterschied zur christlichen sei in der muslimischen Lehre Gott "absolut transzendent". J. Ratzinger bezeichnete in seiner stark kritisierten Rede den islamischen Gott als ein Wesen der Willkür: "Sein Wille ist an keine unserer Kategorien gebunden und sei es der Vernünftigkeit." Gott sei durch nichts verpflichtet, nicht einmal durch und an sein eigenes Wort ? offenbart für Christen in Jesus Christus, für Muslime in den im Koran niedergeschriebenen Worten Mohammeds.
J. Ratzinger sprach vielleicht über den Glauben, aber eigentlich spricht er sich gegen jede Theorie aus, resp. für eine Deutungshoheit kraft seines Amtes (als Papst).

siehe auch Immanenz,


 
bild

D. Hume argumentiert skeptisch, so dass der Schluss von Beobachtungen auf Gesetzmäßigkeiten nur Verifikation darstellt, die dann auch K. Popper verworfen hat. Naturgesetze beruhen darauf, dass der Verstand das wiederholte Wahrnehmen überinterpretiert.
Die kant'sche Wendung "Bedingungen der Erkenntnis" führte a priori (oder reine) Verstandesbegriffe ein, die notwendige Bedingungen jeder Erkenntnis seien, vorab Raum und Zeit. Die Verstandesbegriffe müssen gar nicht - was nach D. Hume nicht möglich ist - aus Erfahrungen abgeleitet werden.

Viele - mehr oder weniger vemeintliche Kantianer - wie K. Lorenz oder K. Holzkamp haben dann das "a -priori" durch eine Evolutionstheorie ersetzt, während im Radikalen Konstruktivismus von E. von Glasersfeld die kantsche "Notwendigkeit" als viable Möglichkeit begriffen wird.


 
[Transzendent und transzendental]
[wp]