Als Sekte bezeichne ich eine kirchenbildende religiöse Gemeinschaft, die sich von anderen Kirchen durch religiöse Auffassungen explizit abgrenzt.
Da viele Kirchen aus Spaltungen (Schismen) hervorgehen, wird die Bezeichnung Sekte oft diskriminierend für abgespaltene Teile von Kirchen verwendet. Die kirchlichen Schismen beruhen auf einem Streit über die richtige Lehre, weshalb den Sekten von den jeweiligen Gegnern Häresie vorgeworfen wird.
Die Abspaltung der Christen und der Mohamedaner vom Judentum wird selten als Sekte bezeichnet, weil sie dominant gewordene Kirchen bildeten. Seit der Reformation werden religiöse Gruppen ohne staatliche Anerkennung Sekten genannt, was zeigt, dass die richtige Lehre anhand der organisationellen Macht im Staat beurteilt wird. Die Reformation ist weniger ein religiöses Schisma, als eine organisatorische Revolution im Machtbereich zwischen Kirche und Staat, ein Aspekt der Säkularisierung.
Die Diskriminierung durch Kirchen und Staat zeigt sich in Form von Beratungsstellen zu Sektenfragen, die für unmündig gehaltene Menschen vor Irrlehre und Ausnützung beschützen wollen (dazu Sekten).
Ursprünglich wurde der Ausdruck Sekte noch neutral verwendet, erst die Christen haben ihn abwertend verwendet. Die ersten christlichen Sekten waren wohl Ordensgemeinschaften wie die Franziskaner, Mystiker und Spiritualisten im Umfeld von Meister Eckhart und später von J. Greber.
Mittlerweile gibt es eine endlose Liste von erfolgreichen Sekten, was auch dazu führt, dass das Wort politisch korrekt nicht mehr verwendet wird.