Als Satz bezeichne ich eine durch eine Grammatik produzierte Menge von Wörtern , die durch ein Satzschlusszeichen (Liste: ".", "?", "!") begrenzt ist.
Zitat:
"Wir haben gesagt, dass zuerst der Satz (Aussage) existiert und erst genetisch später die Ausbildung aller diesen Satz konstituierenden Worte (Begriffe) erfolgt. Der Satz ist also hinsichtlich seiner Begriffs-Struktur anfänglich relativ global. Er gewinnt erst an klarer Differenziertheit, wenn sich das Individuum aktiv mit dem in diesem Satz widergespiegelten objektiven Sachverhalten aktiv auseinandersetzt und dabei die Sachverhalte zunehmend adäquater widerspiegelt. In der weiteren aktiven Auseinandersetzung mit dem bereits widerspiegelten Sachverhalt (Ereignis) wied also das Globalzeichen (der 'Satz') aufgebrochen, und er gewinnt an begrifflicher innerer Strukturiertheit. Das heisst, dass auch die Begriffe, mit denen die Aussage ursprünglich gebildet wurde, ebenfalls als Globalzeichen in einer unteren Ebene aufgebrochen werden und dadruch selbst eine innere Begriff-Struktur bekommen. (...) Jedes Aufbrechen eines Globalzeichens erfolgt in der aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt bzw. im begrenzten Masse 'mental' in der simulierten Aktivität am internen Modell der Aussenwelt. In diesem Aufbrechen (Erfahrungs- und Erkenntnisprozess) werden quasi alle bestehenden Sub-Globalzeichen, die dieses Globalzeichen bilden, 'umgebrochen' und neue gebildet. Es werden gleichsam auf allen Integrationsebenen 'die Uhren nachgestellt' und aufeinander abgestimmt (Tiwald, 1975, 81)
Nach sprachspezifischen Regeln aus kleineren Einheiten konstruierte Redeeinheit, die hinsichtlich Inhalt, gramm. Struktur und Intonation relativ vollständig und abgeschlossen ist. […]
[In den Definitionen des amerikanischen Strukturalismus und der generativen Grammatik] wird Satz als theorieabhängige Einheit der Langue aufgefasst im Unterschied zu S. als Parole-bezogener aktueller Äusserung, wobei insebesondere in mündlicher Rede die Identifizierung von S.-Grenzen oft sehr problematisch ist.
Bußmann, Hadumod: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner.
Die kürzeste Form des einfachen Satzes stellt der ergänzungslose Satz dar. Er besteht nur aus Subjekt und Prädikat. Wird die Satzaussage (Prädikat) nicht allein durch das Verb, sondern auch durch eine Ergänzung im Nominativ gewährleistet, spricht man vom Gleichsetzungsnominativ (prädikativer Nominativ). Die Verben „sein“, „werden“, „bleiben“, „scheinen“ und „heißen“ können einen Gleichsetzungsnominativ bilden. Er kann aber auch mit anderen Verben und der Einleitung mit „wie“ und „als“ gebildet werden.
Satzstruktur
Sätze sind mehr sind als Wortfolgen. Hinter der vermeintlichen Linearität verbirgt sich eine komplexe Struktur: Einzelne Wörter bilden Gruppen, Satzglieder die sich nur gesamthaft verschieben oder ersetzen lassen. - Beispiel:
sie | hört | ein emotionales Lied
hört | sie |ein emotionales Lied
ein emotionales Lied | hört | sie
* ein emotionales Lied | sie | hört
* ein hört sie emotionales Lied
Entdeckungsprozeduren für Satzglieder
Satzgliedlehre
Die alte Satzgliedlehre ist abgeleitet aus der klassischen Logik. Sie zerlegt Sätze in Subjekt, Prädikat, Objekt, Adverbiale und Attribut.
Beispiel
[sie Subjekt] [hört Prädikat] [ein (emotionales Attribut) Lied Akkusativobjekt]
Die Satzgliedlehre zeigt, dass Wörter im Satz eine bestimmte Funktion einnehmen und dass Sätze eine Struktur haben, dass sie mehr sind als bloß aneinandergereihte Wörter. Diese Züge behalten neuere Ansätze der Satzlehre bei, etwa der von Hans Glinz.
Der Nachteil der alten Satzgliedlehre: Sie klassiert uneinheitlich. Die Objekte klassiert sie nach einem formalen Gesichtspunkt, dem grammatischen Fall. Die Adverbiale dagegen klassiert sie nach einem inhaltlichen Gesichtspunkt, in Ort, Zeit, Grund etc. Dies führt systematisch zu Zweifelsfällen. Neue Ansätze der Satzlehre überwinden diesen Nachteil.
Beispiel
Ist Sie hängt das Bild an die Wand ein präpositionales Objekt oder ein lokales Adverbiale?
zur Funktion im Satz ... zur Satzstruktur ... ( kommt noch )