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Ich unterscheide zwei Verwendungen des Ausdruckes. In einem Fall wird das Projekt als Prozess bezeichnet und im andern Fall die Planung (oder die Beschreibung) des Projektes.
Im kommerziellen Bereich wird anhand der Projektbeschreibung entschieden, ob ein Projekt "realisiert" werden kann oder soll.

Projektverlauf

In Projekten wird je einmalig ein Projektgegenstand systematisch hergestellt. Die Systematik allerdings ist sehr gebrochen, wenn ich das Projekt als Differenz zwischen Auftrag (Selbstauftrag) und Projekt beobachte. Als Differenz erscheint dabei, inwiefern der Auftrag vorausgesetzt wird, wie wenn er vom Himmel gefallen wäre.

Ob von einem Projekt gesprochen wird, wird oft von ein paar Kriterien abhängig gemacht:
DIN 69901 sagt beispielsweise: Ein Projekt sei durch die Einmaligkeit seiner Bedingungen gekennzeichnet, wobei die Zielvorgabe, Begrenzungen (Kossten, Zeit) und Organisation bekannt sein müssen.

Projektbeschreibung

Als Projekt, oder genauer als Projektbeschreibung bezeichne ich die gedanklich vorweggenommene Ausführung einer hinreichend genau abgegrenzten Aufgabe, bei welcher vor allem die Projektträgerschaft und deren Ressourcen - beispielsweise zeitlicher, finanzieller, personeller usw Art - thematisiert werden.

Beispiel:
Ein Dorf will ein Schulhaus bauen. Das Projekt ist einmalig, es werden nicht mehrere Schulhäuser gebaut, obwohl klar ist, dass es im Laufe der Zeit viele Schulhäuser braucht. Das Schulhaus orientiert sich an einer bestimmten Vorstellung von Schule. Im Projekt wird das Schulhaus, nicht die Schule behandelt.
Die Projektträgerschaft (beispielsweise eine Behörde) macht einen Projektvorschlag, anhand dessen Grundsatzentscheide gefällt werden: Das Schulhaus soll - in der vorgeschlagenen Art und Grösse - gebaut werden. Der Projektbeschluss ist ein Auftrag. Und in gewisser Weise der Anfang des Projektes, obwohl bereits ein wesentlicher Teil des Projektes geleistet wurde.
Die Projektträgerschaft managt dann vor allem den Prozess und die Ressourcen, indem Aufträge vergeben werden.

Projektrealisierung

Als Projekt oder genauer als Projektrealisierung bezeichne ich die konzipierte Produktion eines hinreichend genau abgegrenzten Gegenstandes, die durch ein voraus gesetztes Produkt bestimmt und beendet wird.

noch ein Beispiel:
Der Bau einer Eisenbahnbrücke an einer bestimmten Stelle innerhalb eines Eisenbahnnetzes. Das Projekt betrifft eine konkrete Brücke an einem bestimmten Ort für eine bestimmte Eisenbahn, kann also beispielsweise eine Hängebrücke oder eine Betonkonstruktion mit einer gegebenen Spannweite sein.

Der Projektrealisierung geht normalerweise ein Beschluss aufgrund eines Vorschlages im Sinne einer Projektbeschreibung voraus. Die Eisenbahngesellschaft wünscht eine Brücke und kann sie bezahlen. Wenn ich einen Gegenstand plane und herstelle, verfolge ich ein Ziel, dem ein Zweck des Gegenstandes entspricht, der als Gegenstandsbedeutung oder als Funktion des Gegenstandes erscheint. Zweck einer Eisenbahnbrücke ist, dass die Eisenbahn auf die jeweils andere Seite des überbrückten Hindernis fahren kann. Das ist die Funktion der Brücke.Natürlich muss jemand die Brücke wollen. Gegenstände befriedigen die Bedürfnisse, die sie schaffen.

Projekte haben oft evidente Zwecke. Was und wozu ein Schulhaus oder eine Eisenbahnbrücke ist, muss nicht erläutert werden, aber manchmal wird die Erläuterung des Zweckes als Teil des Projektvorschlages oder des Projektesgesehen.

Projektphasen

Jedes mir hinreichend wichtige Projekt beschreibe ich in einem Konzept, das mir als Anweisung dient. Im Konzept beschreibe ich, was ich im Projekt tun werde und welche Resultate mir als Abbruchkriterien genügen. In diesem Sinne ist das Konzept immer auch ein erstes Resultat des Projektes, das seinerseits auf einem mehr oder weniger impliziten Konzept, das dem Vorschlag zugrunde liegt, beruht. Das jeweils erste Konzept ist entsprechend allgemein, aber bereits als Anweisung formuliert. In der Ausarbeitung des Konzeptes ersetze ich Tätigkeiten durch Handlungen, die ich zunehmend operativer beschreibe, so dass ich das Konzept - der Tendenz nach - schliesslich als Programm lesen kann, in welchem die einzelnen Teilschritte des Projektes beschrieben sind.

Das Konzept ist aber auch ein Phase innerhalb des Projektes, da die Explikation, also die Ausarbeitung des Konzeptes natürlich erst innerhalb des Projektes geschieht:

Wunsch, Bedürfnis, Idee (Grobkonzept)
Auftrag (Beschluss, Finanzierung)
Konzeption (Planung)
Realisierung (Test, Einführung)
Nutzung (Entsorgung)

Oft ist von einem Grobkonzept die Rede, wenn der Vorschlag oder der Entwurf bereits hinreichende Bestimmungen enthält. Das Grobkonzept enthält oft
eine Beschreibungen des Projektgegenstands
eine Zerlegung des Projekts in Teilprojekte und Meilensteine
die Planung von Aufwänden und Terminen
eine Projektorganisation.


 

Anmerkungen

Das Projekt kann in einer eingeschränkteren Sichtweise auch operativ verstanden werden, also von einer eigentlichen Projekt(ier)arbeit unterschieden werden. Es besteht dann in einer zielführenden Operation, in welcher ein organisationeller Operator zum Operieren gebracht wird.

Die Projekt-Dokumentation beschreibt auf jeden Niveau das Dreigestirn. Das, was in der Projektdokumentation beschrieben wird, ist das Projekt.

„Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit aber auch Konstante der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z. B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen; Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben; projektspezifische Organisation.“ DIN 69901 Deutsches Institut für Normung e.V. 1989, S. 11


 

Michael Schefczyk Diogenes: Der Erfolg und sein Schatten


[ allerlei zu Phasen ]
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