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Option bedeutet Wahlmöglichkeit, hier geht es um Finanz-Otionen

Als Finanz-Option bezeichne ich ein Derivat, dass ein Kaufs- oder ein Verkaufsrecht auf eine bestimmte Ware zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vereinbarten Preis regelt, weshalb sie auch - im Unterschied zu Swap's - als bedingte Termingeschäfte bezeichnet werden.

Ich unterscheide in Bezug auf Optionen den Warenbesitzer, den Warenkkäufer und den Optionshändler, wobei Optionshändler eine Funktion bezeichnet, die auch vom Verküfer oder dem Käufer wahrgenommen werden kann. Der typische Fall sind aber Spekulanten, die an der Ware gar nicht interessiert sind.

Die Option ist ein Kaufsrecht, das der Käufer der Option zum vereinbarten Zeitpunkt einlösen oder verfallen lassen kann.

Beispiel:
A = aktueller Aktienbesitzer, B = Käufer der Aktie, C = Optionshändler
C bietet B eine Option, die Aktie in einem Monat für 100 Euro zu kaufen und verlangt dafür 15 Euro.
C weiss so wenig wie A und B vermutet aber, dass die Aktie in einem Monat 120 Euro kostet, er spekuliert wie folgt:
C kauft eine halbe Aktie für 50 Euro.
Nach einem Monat ist Optionstermin und der Preis 120 Euro
Wenn B die Aktie will, kauft C eine halbe Aktie für 60 Euro
Dann verkauft er die ganze die Aktie an B für 100 Euro
C hat damit 115 Euro eingenommen und 110 ausgegeben: Gewinn 5 Euro
B hat 115 Euro bezahlt für die Aktie, die jetzt 120 wert ist.
A hat für seine Aktie, die jetzt 120 wert ist, 110 bekommen. Sein Verlust sind die 10 Euro, die die andern teilen.
C rechnet mit Wahrscheinlichkeiten, wie sich die Aktie verhalten wird, ins Spiel. Diese Wahrscheinlichkeit bestimmt den Preis der Option, im Beispiel die 15 Fr.
Die Hexerei dieses Verfahrens von C besteht darin, dass zwei Spekulationen verknüpft werden. Die zweite Spekulation vermutet einen Aktienwert von 80 Euro. Dann läuft ein anderes Spiel.
B kauft die Aktie nicht (löst die Option nicht ein).
C verkauft die halbe Aktie für 40 Euro an A
C hat dann 10 Euro an der Aktie voerloren und 15 Euro durch den Optionspreis gewonnen: Gewinn 5 Euro
B hat 15 Euro verloren
A hat eine Aktie, die nur noch 80 Euro wert ist, hat aber von C 10 Euro dafür erhalten: Verlustverminderung 10 Euro

Nüchtern betrachtet handelt es sich um eine reine Spekulation, die in Geldgrössen ausgedrückt wird. Ich bezeichne das als typischen Fall der Spieltheorie, die Spekulationen optimiert. Mit materiellem Geld hat das alles nichts zu tun. Geld kommt hier nur als Grösse vor, mit welcher die Spekulation gemessen wird. Es ist ein reines Finanzgeschäft.

Die Optionentheorie wurde von Black-Scholes-Merton (Das Black-Scholes-Modell ist ein finanzmathematisches Modell zur Bewertung von Finanzoptionen, das von Fischer Black und Myron Samuel Scholes 1973 veröffentlicht wurde und als ein Meilenstein der Finanzwirtschaft gilt.)


 

Verklärungen in der ökonomischen Literatur, zB. P. Martin, Kapitalismus:

P. Martin leitet seinen Geldbegriff als Inversion der Option her, Geld als Option ohne begrenzte Laufzeit:
"Geld ist also nichts anderes als ein über den Zeitpunkt der Zahlung einer bestimmten Schuld (bzw. der Zinsen auf diese Schuld) hinaus gültige Forderung oder Option, die der Gläubiger oder jemand, an den er diese Forderung (Option) abgetreten hat, sich erfüllen lassen kann - was die »Umlauffähigkeit« dieser Forderung (Option) definiert." (S.19)

Sein naives Beispiel:
"Ein Bauer, dessen Ernte verhagelt ist, leiht sich von einem anderen Bauern zehn Sack Saatgut, um überhaupt weiterarbeiten zu können. Es wird vereinbart, nach der nächsten Ernte zwölf Sack Saatgut (oder mehr) zurückzuzahlen.
Nehmen wir an, der Schuldner schafft es mit der Rückzahlung. Was aber macht der arme Gläubiger mit den zusätzlichen zwei Sack? Mehr als die zehn Sack, die er in Reserve hatte, die er sonst auch nicht hätte verleihen können, braucht er nicht. Dieses Saatgut ergänzt er immer wieder aus der eigenen Ernte. Nun hat er zwei (oder mehr) zusätzliche Säcke da stehen. Das zusätzliche Saatgut hat für ihn keine Funktion, gibt keinen Sinn, zumal es im Laufe der Zeit vergammelt.
Was der Gläubiger brauchen könnte, und nur so wird er sich auf ein Kreditgeschäft einlassen, wäre Saatgut, das er dann, wenn er es selbst einmal benötigt, zum Beispiel im Falle einer eigenen Mißernte, »abrufen« kann. Bis dahin hätte er gern einen »Anspruch« auf zusätzliche Säcke Saatgut, ohne sie schon jetzt übernehmen zu müssen. Er hätte also gern Saatgut, aber »später«, also dann, wenn er es wirklich braucht. Er wünscht sich als »Zins«-Zahlung nicht sofort verfügbares, sondern später verfügbares Saatgut. Oder eben ein Anrecht auf Saatgut, das er immer dann ausüben kann, wenn er es will, Der Gläubiger will eine Option." (S.18)


 
[nochmals FB: H. Exner 22. 2.22]
[FB: H. Exner]
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