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Als Mustertheorie bezeichne ich einen Ansatz von C. Alexander, der vorgeschlagen hatte, Probleme und der Lösungen als Muster zu begreifen und in einer Mustersprache darzustellen.

Hier sind ein paar praktische Versuche von Mustern, die aus einem Dialog zur Mustertheorie stammen. Sie sollen (mir) als exemplarischem Beispiele helfen , dass Prinzip und die Entwicklung der Mustersprache zu verstehen.

Geld

((pattern)) Geld -1. Variante von Helmut

((summary)) Die Schwierigkeiten einer Wirtschaft, die auf reinem Gütertausch beruhen würde, werden durch eine abstraktes Gut "Geld", das alle Wirtschaftsteilnehmer als Tauschobjekt akzeptieren, wesentlich reduziert.
((organic part)) jedes Geld hat eine herausgebende Institution der Gemeinschaft oder Gesellschaft, die hinter dem Geld steht, und welche für den Betrieb und die Einhaltung der mit dem Geld verbundenen Regeln sorgt, und das Vertrauen in den Wert des Geldes erhalten muss.
((note)) Das Thema Armut-Reichtum ist in Geld gut darstellbar, aber nicht grundsätzlich durch das Geld geschaffen oder vom Geld abhängig. (auch frühe oder indigene Geld-lose Kulturen zeigen Armut-Reichtum)

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Kritik von Rolf:
((pattern)) Geld . Das ((summary)) müsste eher ein Konklusion sein als eine Vorwegsetzung. In der Argumentation von Franz wird ein Geld-Begriff (Muster) als blinder Fleck vorausgesetzt. Schon die Vor(aus)stellung, wir lebten in einer Tauschgesellschaft widerspricht jeder reflektierten Erfahrung. Dass es in unserer Gesellschaft oft Tauschgescäftchen gibt, die in Geld bemessen werden (ich kaufe bei Aldi-Konsorten ein Brot), ist unbestritten. Aber alles, was wir über Geld wissen, hat damit kaum etwas zu tun. In unserer Gesellschaft geht es um Kredit, Zins und Lohn, also praktisch NIE ums Tauschen - wenn wir tauschen nicht so verdreht verwenden, wie die politische Ökonomie es vorschlägt.
PS Zur Praxis: In der Schweiz wird zur Zeit eine Volksinitiative lanciert, die Microtax oder Mikrosteuer heisst. Dabei geht es darum eine kleine Steuer auf Geldtransaktionen zu erheben. Erstens ist das eine praktische Sache, zu welcher die Bevölkerungen etwas zu sagen hat (immerhin also ein bisschen miteinbezogen wird) und zweitens scheint mir das ein möglicher Ausgangspunkt für ein Geld-Muster zu sein, der ohne Wirtschaft, Tausch und Vertrauen auskommt.



 

((pattern)) Geld - 1. Variante von Rolf
((summary)) Grösse, die Wert in Währungseinheiten misst/ausdrückt.
((organic part)) Wert heisst Vermögen in Geldgrösse. Wir müssten Vermögen genauer betrachten, woher es kommt und wie es sich verändert.
((note)) Das Thema Armut-Reichtum ist in Geld gut darstellbar, aber nicht grundsätzlich durch das Geld geschaffen oder vom Geld abhängig. (auch frühe oder indigene Geld-lose Kulturen zeigen Armut-Reichtum)
((note 2)) Banknoten und Münzen sind eine evolutionstheoretisch rezente Form, die bedeutungslos geworden ist.
((note 3)) Tauschen orientiert sich naturwüchsig am Wert und kann deshalb in Geldform dargestellt werden, esist aber nicht grundsätzlich durch das Geld geschaffen oder vom Geld abhängig.
((note 4)) Tauschen ist ein unwichtiger Spezialfall, der in der Vermögensbildung keine Relevanz haben kann, weil ja gleiche Werte getauscht werden, so dass dabei kein Vermögen entstehen kann.

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Kritik von Helmut:
Deine ((summary)) ist für mich mehr eine Wörterbuch-artige ((definition)), als die intendierte Kurzzusammenfassung der drei Grundaspekte ((problem)) ((solution)) ((context)).
Zudem ist, wenn du den Begriff Geld auf Währung beziehst, dann die Beschreibung des grundlegenden Musters Währung notwendig, wodurch die systemisch-funktionale Beschreibung nur verlagert, nicht erledigt wird.
Eine Frage ist, ob die Lesenden es leichter verstehen, und ob es den Problemen angepasst ist, von vorneherein mit Währungen, also vielen Arten von Geld zu operieren. Ist nicht der Begriff "Geld" vertrauter als der Begriff "Währung"? Und, ist nicht der Begriff Geld grundlegender als der Begriff Währung?

Replik von Rolf
ja, ich habe beim ((summary)) an eine ((definition)) gedacht. Das hat etwas damit zu tun, dass ich "Geld" nicht als Problem sehen kann, wenn ich nicht weiss, was ich mit Geld bezeichne. Wenn das ((summary)) die drei Grundaspekte ((problem)) ((solution)) ((context)) beinhalten soll (habe ich jetzt anhand Deiner Rückmeldung gelernt), scheint mir Geld - so wie ich das Wort verwende - kein plausibles Muster zu sein.
Ich habe jetzt Deinen ersten Vorschlag nochmals unter diesem Gesichtspunkt angeschaut. Mir ist aber nicht klar, was Du darin als Problem bezeichnest. Ich lese dort, dass Geld als ((solution)) im ((context)) Wirtschaft als Tauschgesellschaft erscheint.
und im ((organic part)) vom ((problem)) des Vertrauens, was mir ganz unklar ist (wer dieses Problem haben soll)
Ich merke jetzt auch, dass ich nicht weiss, was ((organic part)) eigentlich bezeichnet
((note)) habe ich als Erläuterungen verstanden und auch so eingesetzt
Und zur Währung: Ich habe meines Erachtens nicht von Währung gesprochen. Mit WährungsEINHEITEN habe ich Euro, Franken und Dollars gemeint, in der Annahme, dass das umgangsprachlich für die meisten Menschen klar ist.



 

((pattern)) Geld - nächster Versuch von Rolf
((summary)) Geld ist ((solution)) für das Problem verschiedene Arten von Vermögen einheitlich zu bewerten, damit sie vergleichbar werden ((problem)). Ein Kontext ist das aufgeschobene Tauschhandeln ((context)), bei welchem die Tauschenden vermitteln, dass der eine nicht die Art von Vermögen zu Händen hat, gegen die der andere tauschen würde.
((organic part)) oder ((note)) weil ich das noch nicht verstanden habe: Gegenstand (Ware) gegen Gegenstand (Ware) tauschen kommt extrem selten vor, aber auch dann müssten die Werte aufeinander bezogen werden.
Ein typischer Fall des aufgeschobenen Tauschens ist der Wechsel, auf welchem ein Wertbetrag steht, weil noch nicht absehbar ist gegen welche Ware schlussendlich getauscht wird. Wer zu diesem Problem eine Alternative sehen kann, muss ein Genie sein. Aber man muss kein Genie sein, um ein anderes Problem zu finden - ein anderes Muster?

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Helmut Leitner Rolf Todesco, du lernst nicht langsam, sondern sehr schnell. Man kann weitere Aspekte wie ((pro)) und ((con)) (gemeint sind Argumente dafür oder dagegen hinzufügen), ((input)) und ((output)), ((indication)) und ((contra-indication)), ((examples)) ... etc. hinzufügen. Also weiteres "Fleisch an die Knochen" geben.
Weiters bedeutet ein behauptetes Muster, als die Lösung eines Problems: dass grundsätzlich auch Alternativen existieren können. Denn: niemand der ein Problem löst, kann zu Recht behaupten, dass seine Problemlösung die einzig mögliche, oder gar die beste aller möglichen Lösungen sein müsse. (Zumindest sind solche Beweisführungn praktisch kaum möglich). D. h. die angebliche Alternativenlosigkeit, die meist in unterdrückerischen Systemen behauptet wird, kann fundamental ausgehebelt werden.



 

((pattern))

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((pattern)) Tauschen (Rolf)
((summary)) Tauschen ist ((solution)) für das ((problem)), dass zwei je etwas haben, was sie nicht brauchen und der je andere etwas hat, was sie brauchen.....

((pattern)) Wechsel/Schuldschein ((summary)) Der Wechsel ist ((solution)) für das ((problem)), dass ich erst später bezahlen kann.
Das sind erneute Versuche, der Mustersprache auf die Schliche zu kommen !

((pattern)) Wechsel (Helmut)
((alias)) Schuldschein, ...
((alternative)) Vereinbarung eines längeren Zahlungsziels
((con)) Bei einem Wechsel fallen üblicherweise Gebühren an.
((pro)) Der Wechselnehmer kann u.a. den Wechsel auch sofort bei der Bank gegen den Geldbetrag einlösen.

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((pattern)) Türschloss
((context)) Muster der Architektur / Gebäude
((problem)) Besitzer von Gebäuden oder Räumen können befürchten, dass unbefugte Personen in bestimmten Räumen einen Schaden anrichten könnten.
((solution)) Türen werden mit Türschlössern ausgestattet, die man bei Bedarf absperren kann.
((summary)) Um in Gebäuden bei Bedarf den Zugang unbefugter Personen und mögliche Schäden verhindern zu können, werden Türen mit Türschlössern ausgestattet.
((connection)) Typische befürchtete Schäden wäre z. B. Diebstahl, Vandalismus, .... Siehe auch Muster der Kriminalität.
((alternative)) eine anwesende befugte Person sorgt für die Sicherheit des Raumes/Gebäudes/Zugangs (zB Portier, Rezeptionist, Sicherheitspersonal...).

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((pattern)) Muster-Repository
((optional part)) Gemeinsamer Zugang für einen oder mehrere Autoren
((optional part)) Allgemeine Lesbarkeit durch die Öffentichkeit oder eine erweiterte Leserschaft jenseits der Autoren
((optional part)) Funktionale Unterstützung der Musterstruktur und Mustersprachenstruktur (Datenbankumgebung statt einer Volltextumgebung)
((pattern)) Muster-Produkte
((example)) Mustersprachen-Sachbücher (ich arbeite daran, hier die Entstehung eines Genres zu unterstützen)
((example)) Mustersprachen-Abschlussarbeiten
((example)) Mustersprachen-Kartenstapel
((example)) ...

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((pattern LOHN)) (Rolf)
((summary)) Lohn als Wert der Arbeitskraft, nicht als Wert der Arbeit
((solution)) Lohn ist die Lösung
((problem)) Wie kann ich mein Kapital vermehren
((alternativen)) Raub, Diebstahl, Zehnten eintreiben ..
((pro)) Lohn scheint akzeptabler als die Alternativen
((contra)) Lohn hat die Vermögensschere brutal geöffnet
Ich habe geschrieben, dass sich durchschnittliche notwendige Arbeitszeit laufend verändert, dass das aber am Wertbegriff nichts verändert, sondern nur die Wertmenge des jeweiligen Ding, den wir in Geld ausdrücken, weil es dazu keine - mir bekannte - Alternative gibt

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((pattern LOHN)) (Franz) ((summary)) Lohn als Preis der Lebensmittel, die ein Arbeiter braucht um sich zu reproduzieren. ((problem)) Wie kann ich mein Kapital vermehren ((solution)) Ich muss Produktioinsmittel und Arbeitskraft kaufen. Die Produktionsmittel übertragen ihren Wert durch Abschreibung, vermehren also mein Kapital nur indirekt. Die Arbeitskraft, in der Produktion angewandt, schafft neuen Wert. Die Differenz von Lohn und neuem Wert nenne ich Mehrwert. ((alternativen)) Raub, Diebstahl, Zehnten eintreiben .. ((pro)) Lohn scheint akzeptabler als die Alternativen Hörigkeit und Sklaverei. ((contra)) Lohn hat die Vermögensschere brutal geöffnet, weil die Arbeiter arm bleiben und die Kapitalisten immer reicher werden.

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Rolf Todesco Franz Nahrada wunderbar: In Bezug auf Lohn kann ich keien Differenz erkennen, ausser dass wir etwas verschieden formulieren. Siehst Du einen Unterschied?



 

((pattern Wert)) Rolf
((summary)) Hier ist der in Geld gemessene Wert gemeint. Wert ist eine abstrakte und deshalb allgemein verwendbare Bezeichnung für gesellschaftlich durchschnittliche notwendige Arbeitszeit
((solution)) Wert ist das Gemeinsame von sehr verschiedenen Arbeiten und Vermögen
((problem)) verschiedene Arbeiten/Vermögen aufeinander zu beziehen, was beispielsweise beim Tauschen gemacht wird
((alternativen)) keine ??
((pro)) ohne Alternativen gibt es kein pro / contra . oder?

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((pattern Wert)) Franz ((summary)) Hier ist der in Geld gemessene Wert gemeint. Wert ist eine abstrakte und deshalb allgemein verwendbare Bezeichnung für gesellschaftlich durchschnittliche notwendige Arbeitszeit. Diese kann nicht direkt gemessen werden, weil sich erst am Markt die Eruierung Notwendigkeit und auch der Vergleich der Produktivität abspielt. Aber ohne ein Gemeinsames zu unterstellen und auch praktisch zu antizipieren findet Produktion nicht statt. ((problem)) verschiedene Arbeiten/Vermögen aufeinander zu beziehen, was beispielsweise beim Tauschen gemacht wird ((alternativen)) Absprache, Kommunikation, Ausmachung, Plan, Mengen- Zeit- Qualitätsbeschreibungen und vieles mehr. ((solution)) Wert ist das Gemeinsame von sehr verschiedenen Arbeiten und Vermögen. Erst die Gleichsetzung ermöglicht den Austausch, aber ist nur möglich wenn über -> Wertformen das -> Geld als allgemeine Wertform oder Maß der Werte existiert. ((pro)) ..........................

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Beim Wert ergeben sich ein paar Differenzen, die wir gerne anschauen sollten:
((summary))
Du: "Aber ohne ein Gemeinsames zu unterstellen und auch praktisch zu antizipieren findet Produktion nicht statt."
Das verstehe ich nicht. Ich produziere allerlei Lebensmittel und muss dabei keinen Wert antizipieren.
((alternativen))
Du "Absprache, Kommunikation, Ausmachung, Plan, Mengen- Zeit- Qualitätsbeschreibungen und vieles mehr." Da fehlt mir der Kontext. Da kein Kontext genannt wird, denke ich mir meine aktuelle Lebenswelt. Ein Teil Deiner Alternativen scheinen mir aus dem Sozialismus zu kommen: Planung mit Mengen- Zeit- Qualitätsbeschreibungen. Aber auch das hilft mir nicht weiter: Wenn wir planen würden, wieviele Schuhe die Gesellschaft braucht, wie würden wir sie verteilen und wer würde sie herstellen (unter welchen Bedingungen?) Ich kenne dazu leider keine Theorie, ich weiss nur, wie es im realen Sozialismus der UdSSR-Konsorten umgesetzt wurde.
Vielleicht hast Du andere Modelle?
Inwiefern Kommunikation und Absprache dabei helfen könnten, ist mir schleierhaft. Kannst Du dazu ein Beispiel machen?
((solution))
Du: "Wert ist das Gemeinsame von sehr verschiedenen Arbeiten und Vermögen. Erst die Gleichsetzung ermöglicht den Austausch, aber ist nur möglich wenn über -> Wertformen das -> Geld als allgemeine Wertform oder Maß der Werte existiert."
Wert haben wir doch als ((pattern)) oben eingeführt. Beziehst Du Dich jetzt auf einen anderen Wert? Wenn wir gleiche Werte tauschen/vergleichen wollen, brauchen wir kein Geld. Wir können ohne Geld abschätzen, ob wir etwas bestimmtes gegen etwas anderes tauschen wollen oder nicht. Und das wäre dann viel mehr eine Frage des PREISES als des Wertes.
Ich finde HIER zeigt sich der postulierte Nutzen der Mustersprache schon recht gut. Wir können relativ gut zuordnen.



 


((pattern)) Gegengewicht (Helmut)
((summary)) Wenn der Schwerpunkt eines Gegenstandes (etwa einer Maschine wie z. B. Kran) nach außen beweglich ist, kann der Gegenstand kippen, zerstört werden oder einen Unfall verursachen. Durch ein Gegengewicht auf der gegenüberliegende Seite kann das verhindert werden.
((connection)) Die Schwerkraft und die Hebelgesetze beschreiben die wirkenden Kräfte.
((example)) Im Segelsport agieren Teile der Mannschaft als Gegengewicht gegen die Kräfte des Windes, die auf die Segel wirken und ohne Gegengewicht das Segelboot zum Kentern bringen können. Es ist also durchaus nicht so, dass naturwissenschaftliche Zusammenhänge nicht Teil des mustertheoretischen Wissens wäre, nur sind solche Muster dz. nicht Gegenstand besonderen Interesses in der Musterforschung. Oder, anders ausgedrückt: Einfache Maschinen und Segelboote lassen sich durchaus auch ohne Muster gut verstehen und beschreiben. Techniker verstehen die generische Idee "Gegengewicht" auch so.

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((pattern)) Pflanzenwurzeln (Helmut)
((summary)) Organismen brauchen vielfältige Nährstoffe, ohne die sich nicht lebsnfähig sind. Wenn ein Organimus den Boden als Quelle für Nährstoffe benutzt, danm ist die optimale Lösung ein Wurzelgeflecht, das in den Boden hineinwächst.
((con)) Ein Nachteil dieses Typs von Organismen ist, dass sie durch das Wurzelgeflecht mit dem Boden fest verbunden – und damit nicht mobil – sind.

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((pattern)) Idealtypischer (einfacher) Tausch
((what? how?)) Beim idealtypischen Tausch gibt es zwei Menschen M1 und M2; Vor dem Tausch ist Mensch M1 im Besitz des Gutes G1 und Mensch M2 im Besitz von G2. Man könnte das mit einer Fomelterminologie schreiben: Situaton S1 = { M1#G1, M2#G2}, wobei das Zeichen # den Besitz symbolisiert. Beide Menschen sind sich dieser Situation bewusst und akzeptieren diese Situation. Beide Menschen sind in nun in der Lage sich eine geänderte Situation S2 = { M1#G2, M2#G1} vorstellen und darüber sprechen. Beide Menschen akzeptiere den Besitz des jeweils Anderen und seine Freiheit, über diesen Besitz zu verfügen. Sie werden sich der Möglichkeit bewusst, durch eine gemeinsame Entscheidung die Situation S2 herstellen zu können, und kommen darüber überein. Sie bringen ihren Konsens zum Ausdruck (z. B. durch einen Handschlag) und die beiden Gegenstände wechseln den Besitzer (z. B. werden sie ausgehändigt). Damit ist dieser Vorgang, der Situation S2 herstellt, und den man Tausch nennen kann, abgeschlossen.
((why?)) Die übliche Annahme - warum ein Tausch stattfindet - ist, dass die getauschten Gegenstände einen ähnlichen objektiven Wert haben, dass aber wechselweise ein subjektiver Wertvorteil besteht, sodass jeder der beiden Tauschpartner einen subjektiven Vorteil im Tauschvorgang sehen kann.
((note)) Zur Idealität des Tausches gehört auch, dass die beiden Besitzübergange gleichzeitig stattfinden.
((note)) Zur Idealität des Tausches gehört auch, dass tatsächlich wesentlich zwei Güter beteiligt sind, und dass micht-materielle Phänomene wie "Dankbarkeit" bzw. "Beziehungstärkung" keine wesentlich Rolle (als Gut oder als Ergänzung des Guts) spielen.
((note)) durch Abweichungen von der Idealität ergeben sich Übergänge zu nichttypischen Tauschvorgängen wie z.B. "Leihe", "Geschenk", "Kauf" oder "Vermietung".
Die Überraschung für mich waren, wieviele komplexe kulturelle Konzepte der Tausch schon voraussetzt. Besitz, Sprache, Entscheidungs-Freiheit, Konsens. Außerdem benötigt es auf der Bewusstseinsebene die Möglichkeit, sich die bestehenden und möglichen Besitzverhältnisse vorzustellen. Anmerkung: Die Unterscheidung zwischen Besitz und Eigentum ist wichtig, und ich spreche oben bewusst von Besitz, nicht von Eigentum. Eigentum ist ein wesentlich komplexeres und fragwürdigeres Konzept, das ein Verfügungsrecht an einem Gut ausdrückt, das in keiner anderen Beziehung zum Eigentümer stehen muss (er muss es zB nicht besitzen, benutzen, mit sich führen etc.), und dessen Status als Eigentum von der Gemeinschaft/Gesellschaft/Rechtssystem gesichert wird.
Der Tausch ist basaler und beruht auf Besitz, der auch ohne eine stützende Gesellschaft möglich ist bzw. war.

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((pattern)) Kapital - von Rolf
((context)) in Geld gemessenes Vermögen
((summary)) Kapital ist Vermögen, das durch Lohnarbeit vermehrt wird
((problem)) Wie kann ich mein Vermögen innerhalb gegebener gesellschaftlichen Verhältnisse, die Raub und Sklaverei ausschliessen, vermehren?
((solution)) Ich kann andere Menschen gegen Lohn für mich arbeiten lassen - wenn ich welche finde, die dazu bereit sind.
((context)) Wennn Vermögen und Grundeigentum bereits so verteilt sind, dass hinreichend viele Menschen gar keine andere Wahl haben, als für mich zu arbeiten ...
((problem)) es gibt verschiedene Probleme zu dieser Lösung:
1. werden sich die Lohnarbeiter wehren, wenn sie dazu in der Lage sind.
2. habe ich die Konkurrenz anderer Kapitalisten
3. entsteht eine Überproduktion (sogenannte Kapitalismus-Krisen, die zu Krieg führen)
((alternativen)) gibt es für Kapitalisten keine.

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Für mich ist Kapital das gesellschaftliche Problem überhaupt. Wir bräuchten also Muster, die Alternativen beschreiben.
Hier aber interessiert mich zunächst, ob das Kapital-Muster überhaut ein Muster sein kann, weil es mein Problem ja nicht löst. Und falls ja: welche anderen Kapital-Muster gibt es.



 

((pattern)) Kapital - von Helmut
((summary)) Viele Besitzer/Eigentümer von Vermögen möchten diese nicht verlieren, sondern erhalten oder vermehren. Als Kapital benannt, wird ein solches Vermögen vom Eigentümer abstrahiert, und mit Erwartung verbunden, unter der Bedingung für andere verfügbar gemacht, dass die jährliche prozentuelle Vermehrung, ohne weitere Leistung des Besitzers/Eigentümers, gesichert sein muss.
((problem)) Der Erhalt des Eigentums von vermögenden Eigentümers.
((context)) Eine Gesellschaft, die Eigentum/Vermögen als kulturelles Muster bejaht und schützt.
((solution)) Das Kapital/Vermögen wird gegen explizite oder implizite Zinsen verliehen.
((note)) Zinsen drücken die Vermögensvermehrung unabhängig von der Höhe/Größe des Vermögens/Kapitals in (typischerweise in Prozent/Jahr aus: Rendite) aus.
((connection)) Ein typischer Mechanismus zur Erwirtschaftung eine Kaptalrendite ist die industrielle Massenproduktion unter Einsatz von Lohnarbeit.
((connection)) Ein anderer Mechnismus ist der Kredit, bei der von der Art der Erwirtschaftung der Rendite abstrahiert wird. Ein Kredit kann z.B. für den Erwerb einer Wohnung benutzt werden, und durch beliebige Ertragsformen (z. B. als selbständiger Arzt oder Künstler) zurückbezahlt werden.
((connection)) Ein anderer Mechanismus ist die Spekulation an Börsen, wobei der erfolgreiche Spekulant seine Wissen über Wortschaft benutzt, um (ohne Lohnarbeit) eine Wertsteigerung seiner Vermögenswerte zu erzielen.

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d. h. die Verbindung von Kapital/Vermögenssteigerung und Lohnarbeit ist nicht notwendig. Damit kann diese Verbindung auch nicht in die allgemeine Definition des Musters eingehen, sondern "nur" im Bereich von Kategorisierungen der Praxis bzw. von Beispielen ((example)).

Kritik von Rolf:
Da es bei Mustern um Problemlösungen geht, könnte man vielleicht beim ((pattern)) das jeweilige Problem schon mitbezeichnen: "Kapital durch Lohnarbeit" und bei Dir "Kapital ..." Von meiner Warte aus sehe ich keinen Grund dafür, warum Du von Kapital und nicht von Vermögen sprichst. Ich beispielsweise habe sehr wohl das Anliegen, dass ich mein Vermögen erhalten und vermehren möchte. Aber ich möchte das nicht so machen wie Kapitalisten, die es per Lohnarbeit machen. Ich finde auch Zinsen und Spekulationen keinen anständigen Weg. Mit Kapital bezeichne ich eben einen unanständigen Weg, der für mich keine Lösung ist.
Wir könnten vielleicht ein Muster für "anständige Vermögenserhaltung" suchen?



 

((pattern)) System - von Rolf
((context)) Angefangen hat unser Dialog mit meiner Feststellung, dass die wichtigsten Systemtheoretiker sich gegenseitig offensichtlich nicht lesen oder - was noch viel schlimmer wäre - nicht akzeptieren. Es ging dabei um den Systembegriff oder eben um unverträgliche Systembegriffe. Das für mich unerträglich besteht darin, den je eigenen Begriff für den allgemeinen, richtigen oder wahren zu halten, ihn also nicht explizit zu machen und Alternativen totzuschweigen.
((summary)) Diese Überlegungen gehen davon aus, dass es keine Systeme gibt. Es gibt - genau deshalb, weil Menschen sie wählen - Forschungsgegenstände, die ich durch meinen Systembegriff oder durch meine Systemtheorie auf eine bestimmte Weise erkenne.
((solution)) (m)eine Systemtheorie
((problem)) einen Forschungsgegenstand abzugrenzen
((behave, operation)) Ich sehe den Forschungsgegenstand so, dass ich ihn mit feedback-Schlaufen und Stockandflow darstellen kann.
((alternativen)) die Systemtheorien von Parsons, Luhmann und von Bertalanffy
((alternativen)) Mathematik und Logik als Philosophie ((note)) "System" dient hier wie "Muster" der Metakommunikation, die die je eigenen politischen Anliegen noch aussen vorlassen will. Dabei helfen die Wörter "System" und "Muster" aber nichts, solange deren Verwendung nicht explizit gemacht wird.
((context)) Wir haben noch sehr ungeklärte Muster von Mustern. Vielleicht können wir über System mit weniger Emotionen sprechen, weil es hier um Muster geht?

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((pattern))

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