Pseudo-Etymologie:
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Der Ausdruck "Kreativität" ist verhängnisvoll neu. Kreativität bezeichnet die Fähigkeit, von bestimmten Dingen abzusehen, wenn sie die Verfolgung eines gegebenen Zieles behindern. Die Piloten, die die Bomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen haben, waren die ersten Menschen, die ein "Kreativitäts"-Training absolvierten. Das "Manhattan-Projekt" wollte nicht, dass die Piloten den Knopf im entscheidenden Moment nicht drücken, weil sie in "normales" Denken zurückfallen. Deshalb wurde das Kreativitätstraining entwickelt und das Wort Kreativität zur Welt gebracht. In gewisser Weise ging es um das Eigentum an den relativ teuren Bomben, die nicht in einem "Anflug" von Normalität ins Meer statt auf die Menschen geworfen werden sollten. Und in gewisser Weise ging es um das je eigene Denken der Piloten, das abgestellt werden musste, oder eben durch ein kreativeres Denken ersetzt werden musste. Als kreativ bezeichne ich das Hervorbringen von überraschenden Alternativen, was auch als Fantasie haben bezeichnet wird. Und in gewisser Weise geht es bei der Kreativität darum, dass Denkhaltungen, die bei Problemlösungen hinderlich sind, durch andere ersetzt werden. Und zwar gerade unabhängig davon, welche Problem zu lösen sind. |
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Jürg: Als ich las, was Rolf aus unserer geliebten Kreativität macht, fühlte ich ein ärgerliches Gefühl in mir hochsteigen. Ich brachte es sofort in Bohm'schem Sinne in die Schwebe. Als erstes merkte ich, dass ich verletzt war: Ich fühlte mich mit Piloten verglichen, die Atombomben abwerfen. Ich sah Rolfs Satz nochmals an und erkannte, dass er über Kreativität sprach und nicht über mich. Trotzdem hatte ich immer noch einen Impuls, zurückzuschlagen. Ich wollte fragen: Woher hast du solche Geschichte? Sind die überhaupt wahr? Da erinnerte ich mich an Heinz von Foerster's Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners: Ich möchte ja die Begriffe des Wahren, des Guten und des Schönen abschaffen. Oder ich könnte einfach selbst eine ungeheuerliche Geschichte erfinden, zum Beispiel, ... leider kommt mir nichts in den Sinn, was ungeheuerlich genug wäre. Jetzt lese ich das nochmals mit den Piloten und der Kreativität, und ich kann es schlussendlich inhaltlich verarbeiten und mir ein Bild davon machen. Kreativität verdrängt das Naheliegende, auf das jeder käme, durch etwas anderes, deshalb Originelles. Ganz interessant, eigentlich. Übrigens, im Sinne des Wissensmanagements: Walt Disney erfand kurz nach dem Krieg den Begriff des Imagineers (imagination und engineer), das waren die Leute, die die künstlichen Wirklichkeiten von Disneyland und Disney-World schufen. Damit könnte man sich in diesem Zusammenhang auch noch befassen.
Rolf: Als ich las, dass Jürg sich über meine Kreativität zuerst ärgerte und dann die Bohmsche Schwebe gefunden hat, dachte ich, das ist ein Vorteil der Hyperkommunikation: ist ist etwas langsam, aber dafür etwas bedächtig. Wie rasch sind doch Worte gesagt. Und wie rasch sind die "wirklich" gesagten Worte aus dem Gedächtnis verschwunden, so dass nur noch Emotionen zu vielleicht "wirklich" Gesagtem bleiben. Die Verlangsamung in der Hyperkommunikation ermöglicht das Ueben des Dialoges.