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<title>Hyperkommunikation: Facebook</title>
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<meta name="description" content="Facebook, Hyperkommunikation, Systemtheorie, Technologie, Technik, Kybernetik, Kybernologie, Marxismus, Dialektik, Dialog, diasynchron, Geld, Schuld, Kredit, Rolf Todesco">
<meta name="author" content="Rolf Todesco">
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<a name="top"></a>

<font color=navy><b><big><big>
Facebook
</big></big> (Google)</b></font>

&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
<small>
[&nbsp;<a href="javascript:history.back()">zurück</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../lexikon/lexikon_index.htm" target="_top">Stichworte</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../hyperbibliothek/hyperbibliothek.htm" target="_top">Die Hyper-Bibliothek</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../crashkurse/crashkurs_systemtheorie/ck_systemtheorie_top.htm" target="_top">Systemtheorie</a>&nbsp;]
&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;
[&nbsp;<a href="../todesco/publikationen/publikationen.htm" target="_top"><b>Meine Bücher</b></a>&nbsp;]
</small>

<br>&nbsp;
<table cellspacing="0" cellpadding=0>
<tr>
<td valign="top"><IMG SRC="../images/weiss.gif" width="150" height="1" alt="bild">
</td>
<td valign="top">
<p>siehe auch <a href="gafa.htm">GAFA</a></p>

<p>Praktische Tipps zu Facebook und Konsorten gibt <a href="facebook1.htm">hier ;-)</a> und
<a href="facebook2.htm">hier</a></p>
</td>
</tr>
</table>

<p>Facebook heisst die populärste Variante eines sogenannt <a href="soziales_netzwerk.htm">"sozialen Netzwerkes"</a> (<a href="social_media.htm">Social Media</a>), <a href="g+.htm">g+</a> ist eine Kopie dabon, die von <a href="google.htm">Google</a> gehostet wird.</p>

<p>Beispiel:<br>
<a href="http://www.facebook.com/rolf.todesco" target="_new">Rolf Todesco im Facebook</a> ;-)</p>

<p>Facebook gehört dem gleichnamigen Unternehmen Facebook Inc. mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien. Es wurde am 4. Februar 2004 von Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Mark Zuckerberg ins Netz gestellt und gehört mittlerweile zu den häufigsten besuchten Websites der Welt.</p>

<p>Facebook und Konsorten sind Grundlage einer sozial strukturierten Einsamkeit der vernetzten Menschen. Alle <a href="massenmedien.htm">Massenmedien</a> wie Zeitungen, Bücher, Radio, Fernsehen machen insofern einsam, als sie durch Verbreitung von Kommunikationsbeträgen die unmittelbare Konnektivität blockieren.
<br>In  einem gewissem Sinn hilft Facebook dabei, den Niedergang der Geselligkeit umzukehren und den Schaden zu reparieren, der als Verlust von Beziehungen des früheren Dorflebens  um den Preis sozialer Kontrolle Zusammenhalt und Solidarität sichern."</p>

<br>&nbsp;
<br>[ FB-Links ]
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Mustererkennung    https://www.facebook.com/rolf.todesco/posts/1768108219898810

Frauenanteil im TV  https://www.facebook.com/rolf.todesco/posts/1768193843223581

Strickler   https://www.facebook.com/photo.php?fbid=10156531978995229&set=a.10153083846420229.1073741862.786520228&type=3

Vollgeld (mit HEx)  mit Optionen 
und SNB			https://www.facebook.com/rolf.todesco/posts/1760573513985614
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<br>[ Facebook als Sportkanal ]
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https://medienwoche.ch/2018/08/30/facebook-ist-das-neue-sportfernsehen/

Facebook ist das neue Sportfernsehen
Für viel Geld hat Facebook Übertragungsrechte für europäischen Spitzenfussball gekauft. So zeigt die Social-Media-Plattform sämtliche Spiele der spanischen La Liga ihren 350 Millionen Nutzern in Indien und weiteren sieben Ländern der Region. Ebenso nutzen Sportsender Facebook als Streamingplattform für ausgewählte Spiele. Auch andere Technologie-Konzerne drängen ins Sportgeschäft.

Seit Jahren schwelt eine medienpolitische Debatte, ob das soziale Netzwerk Facebook ein Medienunternehmen ist. Gründer Mark Zuckerberg verwahrte sich bislang gegen eine solche Kategorisierung, die regulatorische (und finanzielle) Konsequenzen nach sich zöge. 2016 relativierte er in einem Livestream, Facebook sei zumindest kein «traditionelles» Medienunternehmen, was Spielraum für Interpretationen liess. Argumente dafür hat der Konzern nun selbst geliefert: Seit dieser Saison können Facebook-Nutzer in Grossbritannien und Irland jede Woche jeweils eine Partie der spanischen La Liga und der italienischen Serie A streamen – und das kostenlos. Der Netzwerkkonzern hat dazu eine Vereinbarung mit dem Rechteinhaber Eleven Sports getroffen,. Der Pay-TV-Sender zeigt die Spiele live auf seiner Facebook-Seite, die mittlerweile 1,2 Millionen Fans hat.

Dessen Gründer und Vorsitzender, der italienische Geschäftsmann Andrea Radrizzani, der zugleich die Mehrheit am englischen Zweitligisten Leeds United besitzt, hatte in diesem Jahr für kolportierte 18 Millionen Pfund pro Saison die TV-Rechte der spanischen Liga ersteigert und dabei die Konkurrenz von BT und Sky ausgestochen. Eleven Sports will sich vorbehalten, welche Spiele es kostenlos auf Facebook streamt. Ausgeschlossen sind der «Clásico» (Real Madrid gegen FC Barcelona) sowie das Mailänder Derby, die für die Abo-Kunden vorbehalten sind (das Abo kostet 5,99 Pfund im Monat oder 49,99 Pfund im Jahr). Den Auftakt markierte die sportlich eher unattraktive Begegnung Girona gegen Valladolid, gefolgt vom mit Spannung erwarteten Saisondebüt von Cristiano Ronaldo bei Juventus Turin. Für den Pay-TV-Sender sind die kostenlosen Live-Übertragungen auf Facebook ein Anfixangebot, um ein digitalaffines Publikum anzusprechen und als Kunden für ein Abonnement zu gewinnen.

Gerade erst hat Facebook seine Video-Plattform Watch weltweit auf den Markt gebracht, mit der es Konkurrent Youtube angreifen will.
Auch Facebook profitiert von der Medienpartnerschaft. Wenn Edelnutzer Cristiano Ronaldo, der 122 Millionen Facebook-Fans hat, bei einem Match live auf der Plattform zu sehen ist, erzeugt das mehr User Engagement. Mehr Likes und Klicks bedeuten für den Konzern: mehr Werbeumsatz. Gerade erst hat Facebook seine Video-Plattform Watch weltweit auf den Markt gebracht, mit der es Konkurrent Youtube angreifen will.

Grossbritannien ist nicht der einzige Markt, der Facebook interessiert. Seinen Nutzern in Südasien und auf dem indischen Subkontinent zeigt Facebook künftig alle 380 Spiele der spanischen Liga kostenlos. Die Spiele sind für Facebook-Nutzer in Ländern wie Indien, Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Nepal, Sri Lanka und Pakistan frei verfügbar. Der Tech-Konzern hat dazu die Übertragungsrechte vom spanischen Ligaverband erworben. Wie viel Facebook dafür bezahlte, legte der Konzern nicht offen. Ein tauglicher Vergleichswert dürften die 32 Millionen Dollar sein, die Sony Pictures Network bei der letzten Vergabe 2014 bis zu seinem Ausstieg 2018 bezahlte.

Für Facebook ist der Erwerb der Übertragungsrechte ein wichtiger Schritt, attraktiven Inhalt auf die eigene Plattform zu holen.
In den nächsten drei Jahren können 348 Millionen Nutzer in der Region, darunter allein 270 Millionen in Indien, kostenfrei Lionel Messis Ballkünste bei Barça bestaunen. Für den spanischen Ligaverband, der den diesjährigen Supercup zwischen dem FC Barcelona und FC Sevilla – zum Ärger der Fans – im marokkanischen Tanger ausrichtete und in den kommenden 15 Jahren jeweils ein Spiel in den USA austragen will, stellt dies ein weiterer Schritt in der Auslandsvermarktung dar. Für Facebook ist der Erwerb der Übertragungsrechte ein wichtiger Schritt, attraktiven Inhalt auf die eigene Plattform zu holen. Fussball eignet sich dazu perfekt: Kaum eine andere Sportart erzielt so hohe Quoten und Werbemargen. Wenn Facebook sein soziales Netzwerk zur globalen Fussball-Arena ausbaut, könnte der Konzern noch mehr Geld mit Werbung verdienen.

Für seine millionenschwere Sport-Offensive verpflichtete Facebook den erfahrenen Eurosport-Chef Peter Hutton, der den neu geschaffenen Posten des «Director of Global Live Sports» einnimmt. Hutton nannte den Deal mit der spanischen Liga gegenüber Reuters ein «Experiment». Weitere Optionen würden geprüft, es gehe aber nicht darum, grosse Mengen an Inhalten einzukaufen, so Hutton. Mit der Personalie wollte Facebook seine Niederlage im Bieterverfahren für die Streaming-Rechte der indischen Cricket-Liga (IPL) wettmachen – den Zuschlag erhielt dort das zu Rupert Murdochs Medienimperium gehörende Sendernetzwerk Star India (mit einem deutlich höheren Angebot von 2,6 Milliarden Dollar). Laut Medienberichten war Facebook auch in Verhandlungen mit der englischen Premier League, um ausgewählte Matches in Asien zu übertragen. Der nun geschlossene Deal mit der spanischen Liga markiert einen Trend: Tech-Konzerne steigen in die Live-Übertragung von Sportereignissen ein.

Die kapitalstarken Technologie-Player können bei den Bieterverfahren Summen aufbieten, wo bei den Pay-TV-Sendern die Schmerzgrenze beginnt.
Konkurrent Amazon zeigt ab August 2019 pro Saison jeweils 20 Spiele der englischen Premier League. Der Internet-Händler erhielt den Zuschlag für das erstmals ausgeschriebene Livestreaming-Paket, mit dessen Vergabe der umtriebige Ligaboss Richard Scudamore finanzstarke Technologie-Player an Bord holen wollte. Der Online-Händler hatte sich zuvor für Grossbritannien die Exklusivrechte für die US Open (30 Millionen Pfund) und die ATP World Tour im Tennis (50 Millionen Pfund) gesichert. Im vergangenen Jahr erwarb Amazon für 50 Millionen Dollar die Übertragungsrechte für die Donnerstagsspiele der NFL und überbot dabei die Konkurrenz von Netflix, Youtube und Twitter. Mit den Streamingrechten für die Premier League stockt Amazon sein Sport-Portfolio für seine 100 Millionen Prime-Kunden weiter auf. Das Duopol von Sky und BT Sport, die bisher die Übertragungsrechte der Premier League hielten, wackelt bedenklich. Die kapitalstarken Technologie-Player können bei den Bieterverfahren Summen aufbieten, wo bei den Pay-TV-Sendern die Schmerzgrenze beginnt. Sony, Sky, Sport1 – sie alle zogen gegenüber Amazon und Facebook den Kürzeren.

Auch Google liefert genuinen Sport-Content: Wer in der Suche nach einem Verein, beispielsweise den FC Basel, googelt, erhält neben Informationen zu anstehenden Spielen und Tabelle auch relevante Nachrichten (aus Google News) sowie eine Spielerübersicht. Es ist eigentlich eine in der Suche integrierte Fussball-App. Solche Features lohnen sich: Fussball-relevante Themen gehören laut Google Trends zu den meistgesuchten Begriffen. Die Sportart ist ein attraktives Werbeumfeld. Die Google-Tochter Youtube ist seit diesem Jahr offizieller Trikotsponsor der MLS-Fussballmannschaft Los Angeles FC. Für den Dreijahresvertrag soll der Klub laut «Los Angeles Times» 18 Millionen Dollar kassieren. Im Gegenzug sicherte sich Youtube die Übertragungsrechte an den Spielen. Youtube streamt Sportereignisse wie die Fussball-WM, Fussball-Klubs zeigen auf der Videoplattform kostenfreie Livestreams ihrer Testspiele. Für den kostenpflichtigen Fernsehdienst Youtube TV hat die Videoplattform Sportkanäle wie NBA TV, Golf Channel und ESPN ins Boot geholt. Das exklusive Sportangebot ist mit ein Grund, weshalb Youtube TV seine Abopreise im März von 35 auf 40 Dollar im Monat erhöht hat.

Gut möglich, dass Ligaverbände ihr attraktives Angebot weiter filetieren und Top-Spiele wie den «Clásico», den weltweit 700 Millionen Zuschauer anschauen, meistbietend an Streaming-Plattformen versteigern werden.
Ob das Streaming-Angebot angenommen wird, bleibt abzuwarten. Facebooks Auftakt in Indien verlief eher enttäuschend. Zuschauer störten sich vor allem an den Emojis, die in den Livestream einflogen und das Spielgeschehen infantilisierten. Die Zugriffszahlen auf Videos auf der Facebook-Seite von Eleven Sports bewegen sich im Bereich 6000 bis 7000 Views. Viel ist das nicht. Und ob das eine gesunde Entwicklung für den Sport ist, ist ebenso fraglich. Doch Geld regiert im Fussball bekanntlich schon länger. Gut möglich, dass Ligaverbände ihr attraktives Angebot weiter filetieren und Top-Spiele wie den «Clásico», den weltweit 700 Millionen Zuschauer anschauen, meistbietend an Streaming-Plattformen versteigern werden. Der milliardenschwere TV-Rechte-Deal, den die Premier League 2016 abschloss und der mit irren Transfersummen den Fussball-Markt bereits nachhaltig verändert hat, könnte nur der Beginn einer noch stärkeren Kommerzialisierung des Fussballs sein. Wer nicht Kunde von Facebook oder Amazon ist, könnte bei der Fussballübertragung künftig in die Röhre schauen.
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<br>[Facebook steht unschuldig am Pranger]
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https://www.nzz.ch/meinung/facebook-unschuldig-am-pranger-ld.1369562

GASTKOMMENTAR
Facebook steht unschuldig am Pranger

Facebook ist ein Unternehmen, das auf eine Gewinnmaximierung abzielt, es ist keine Wohlfahrtseinrichtung. Facebook zwingt auch niemanden, Persönliches oder Politisches mit «Freunden» zu teilen. Eine ernste Satire.
Thomas Beschorner
28.3.2018, 05:30 Uhr
Facebook wird in diesen Tagen dafür kritisiert, Zugriff auf persönliche Daten seiner Benutzerinnen und Benutzer zugelassen zu haben. Etwa 50 Millionen Facebook-User, so der Vorwurf, seien aufgrund eines Datenlecks ausspioniert und ihre Daten von der Firma Cambridge Analytica für den Präsidentschaftswahlkampf in den USA zur Beeinflussung von Wählerinnen und Wählern verwendet worden.

Es ist Zeit, den massiven moralischen Vorwürfen gegen Facebook mit sachlichen Argumenten zu begegnen: Facebook steht bei einer genaueren Betrachtung unschuldig am Pranger, wird zum Opfer kapitalismusfeindlicher Berichterstattung in den Medien, die immer noch meint, ökonomisches Handeln müsse in einem rechtlichen und moralischen Rahmen stattfinden. Dagegen folgende acht Punkte:

(Bild: Marcio Jose Sanchez / Keystone)
(Bild: Marcio Jose Sanchez / Keystone)
Erstens: Die Unterstellung, es handele sich im jetzigen Fall um eine Sicherheitslücke, die Facebook nicht mit genügender Sorgfalt behandelt habe, ist haltlos. Darauf hat Facebook in den letzten Tagen ebenso nachdrücklich wie plausibel hingewiesen und dies zugleich zum Anlass genommen, um sein Geschäftsmodell noch einmal zu erklären: Die Benutzerinnen und Benutzer von Facebook zahlen kein Geld für die Inanspruchnahme der Plattform. Sie zahlen mit ihren persönlichen Informationen, die Facebook über passgenaue Werbeeinblendungen und das Weitervertreiben der Daten monetarisiert.

«Effektive Altruisten»
Den Kritikern sei, zweitens, zugerufen: Facebook ist ein erwerbswirtschaftliches Unternehmen, das auf eine Gewinnmaximierung abzielt, und keine Wohlfahrtseinrichtung, die Social-Media-Junkies mit einem kostenlosen Angebot versorgt. Es ist damit, wie andere Unternehmen, eine wichtige Säule des Kapitalismus, der inhärent moralisch ist, denn unsere kapitalistische Wirtschaftsweise trägt zur Freiheit des Einzelnen und zum gesamtgesellschaftlichen Wohlstand bei.

Dazu zählen als zentraler Bestandteil eines modernen Unternehmertums, drittens, sorgfältig entwickelte Strategien zur «Steueroptimierung», die Facebook über Jahre hinweg professionalisiert hat und die auch für viele andere Unternehmen vorbildlich sein sollte.

Auch dadurch kann, viertens, Facebook seine Verantwortung als «corporate citizen» wahrnehmen: Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla Chan haben 99 Prozent ihres Vermögens, insgesamt 45 Milliarden US-Dollar, für gemeinnützige Zwecke bereitgestellt. Sie sind vorbildliche «effektive Altruisten», die dieses Geld nicht sinnlos in irgendwelche Projekte stecken, sondern kalkuliert einer gemeinnützigen Verwendung zuführen, über die sie als weise Unternehmerfamilie bestimmen und über die nicht etwa in einer Demokratie entschieden wird.

Facebook sieht sich, fünftens, besonders in Europa – vor diesem Hintergrund völlig unverständlich – fortwährend mit neuen Regulierungen konfrontiert. Datenschutzbeauftragte der EU bis hin zu solchen aus regionalen Kreisen missbrauchen ihre Macht, um bürokratische Ungetüme aufzubauen, die nicht nur den Komfort der Facebook-User massiv beeinflussen, sondern viele Arbeitsplätze kosten werden.

Facebooks wichtigste Ressource sind, sechstens, seine Nutzerinnen und Nutzer und ihre Bereitschaft, freizügig Informationen über sich bereitzustellen. Das Unternehmen zwingt niemandem einen Account auf, drängt niemanden dazu, Persönliches oder Politisches mit «Freunden» zu teilen, sondern befriedigt ein gesellschaftliches Bedürfnis. Die Ahnungslosigkeit oder die Ignoranz der User in Bezug auf die Verwendung der Daten möge man Facebook bitte nicht zum Vorwurf machen. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen sind präzise formuliert.

Der Markt bestraft
Siebtens: Der Kurs der Facebook-Aktie ist in den vergangenen Tagen um etwa 5 Prozent eingebrochen. Dies ist ein klares Signal dafür, dass Fehler begangen wurden, die der Markt bestraft. Moralisten rufen jetzt reflexhaft eine Krise des Vertrauens in das Unternehmen aus. Doch die wahren Gründe sind andere. Die Shareholder haben sehr schnell erkannt, dass Facebook die Daten von Millionen von Usern für einen Spottpreis abgegeben und das Geschäftspotenzial, das aus politischen Einflussnahmen resultieren kann, systematisch unterschätzt hat.

Man darf jedoch, achtens, zuversichtlich in die Zukunft blicken. Zum einen wird sich die Facebook-Aktie sehr schnell erholen, so wie sich die VW-Aktie nach dem Dieselgate wieder erholt hat. Zum anderen wird Facebook aus diesem Fehler lernen und der politischen Einflussnahme künftig ein grösseres Gewicht im Rahmen seiner Geschäftsstrategie beimessen.

Sie dürfen als Leserinnen und Leser entscheiden, ob dies eine angemessene Beschreibung oder Satire ist. Vielleicht ist es beides.

Thomas Beschorner ist Professor für Wirtschaftsethik und Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen.
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<br>[Facebook und Journalismus]
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Philippe Wampfler
22. Januar um 09:18 · 
Meine Argumentation, Plattformen wie Facebook betrieben Journalismus, stößt immer wieder auf Kritik. Deshalb habe ich sie einmal ausformuliert und freue mich über Kritik. 
Weshalb Plattformen wie Facebook Journalismus betreiben
Wenn es darum geht, wie Google, Facebook und den verschiedenen Problemen auf ihren Plattformen begegnen sollen, wiederhole ich immer wieder eine Forderung:…
SCHULESOCIALMEDIA.COM

Ralf Bachmann Keine leichte Frage.
Der dt. Gesetzgeber hat entschieden, dass eine FB-Seite wie als Website zu behandeln ist.
Also in der Verantwortung des Admin/Betreiber liegt. Warum FB als Unternehmen dabei komplett aus vor gelassen wird, verstehen viele auch nicht.
Jetzt wo FB immer mehr in die Sichtbarkeit eingreift, stellt sich durchaus die Frage, ob man die Position nicht anders beurteilen müsste. Die juristische Grundfrage ist, ob man einen Algorithmus gleich beurteilen kann, wie eine Redaktion mit Menschen und menschlichem Verhalten.
Bei Live-Videos kommt dann in D-Land vielleicht noch die Frage nach einer Sendegenehmigung hinzu.


Philippe Wampfler Nehmen wir nur als Beispiel eine Zeitung, die sagt, Zuschriften von Leserinnen und Lesern würden aufgrund einer algorithmischen Entscheidung publiziert. Auch Schlagzeilen würde der Algorithmus schreiben. Würden wir sie deswegen aus der Verantwortung nehmen?

Ralf Bachmann Es findet ein Selektionsprozess statt, der halt einfach über den (menschlich programmierten) Algorithmus automatisiert wurde. Diesen Auswahlprozess kann man durchaus als redaktionelle Tätigkeit auslegen. Auch wenn FB keine eigenen Texte/Artikel schreibt. Das ist richtig.
===
Rolf Todesco Solange Du nicht sagtst, was Du als Journalismus bezeichnest, ist Deine Aussage semantisch leer, auch wenn sie pragmatisch ohne weiteres interpretierbar ist: Du willst Facebook Deinen Rechtsvorstellungen unterstellen - und "Journalismus" hilft Dir als Plastikwort.

Philippe Wampfler Ich habe es im Blogpost klar festgehalten. Ist das nicht verständlich?

Rolf Todesco nein, Du setzt voraus, was Journalismus ist, aber Du sagst es nicht. Das ist Herrschaftsdiskurs.

Philippe Wampfler Rolf Todesco Können wir das Gespräch etwas entspannen? Ich ergänze gern nach dem Mittag eine Definition Dachte, es sei klar.

Rolf Todesco ja, sehr gerne. Ich verwende oft harte Labels, ich bin mir dessen bewusst (weil ich auch weiss, dass das im Facebook bislang noch geht)

Philippe Wampfler Habs nun eingefügt: »Mit Journalismus meine das Bereitstellen von Informationen und Nachrichten für eine Öffentlichkeit sowie das Artikulieren von Sachverhalten oder Problemen - diese Definition findet sich etwa bei Ruß-Mohl.«

Patrick Seemann
Patrick Seemann Philippe Wampfler Ist mit dieser Definition nicht jeder Twitter-Post und jede Firmen-Webseite "Journalismus"? Scheint mir eine ziemlich breite Definition zu sein.

Rolf Todesco Mir scheint, diese Umschreibung sagt nichts über Journalismus, sondern etwas über das Verlegen von Massenmedien. Hr Blocher beispielsweise ist Eigentümer von Massenmedien, er wird aber nicht zur Verantwortung gezogen, weil die Nachricht, die in seinem ...Mehr anzeigen

Philippe Wampfler Rolf Todesco Du bist nicht Journalist - mag sein, weil wir damit jemanden meinen, der dafür bezahlt wird. Aber du leistest journalistische Arbeit (das Vertragsverhältnis ist doch kein notwendiges Kriterium; zudem stehst du mit Facebook in einem Vertragsverhältnis).

Philippe Wampfler Patrick Seemann Ja, für mich völlig naheliegend - wenn denn eine Öffentlichkeit damit erreicht wird.

Rolf Todesco Wenn Facebook mich bezahlen würde, würden sie meinen Beitrag kaufen und verlegen. Dann wäre ich Journalist, der Inhalte verkauft. Wenn ich schreibe, bin ich kein Journalist, sondern jemand, der schreibt. Und Facebook hat mich in keiner Weise ausgewählt. Ich stehe mit Facebook in keinem individuellen Vertragsverhältnis, Facebook kennt mich nicht. Und ob ich Öffentlichkeit erreiche, ist abhängig davon, was Öffentlichkeit bedeuten soll. Jeder Mensch auf der ganzen Welt kann meine Beiträge lesen. Das ist ziemlich viel mehr Öffentlichkeit als Massenmedien jenseits von Internet haben.
Egal: hier wird wieder deutlich, wie beliebig wir Wörter verwenden und wie instrumentell Wörter verwendet werden können.
Die Republik bezeichnet ihre Abonennten als ihre Verleger und die Migros bezeichnet ihre Kunden als ihre Eigentümer. Ja, alles geht.

Patrick Seemann Philippe Wampfler Wer für eine Firmenwebsite eine Produktbeschreibung formuliert, ist vieles, aber im allgemeinen Verständnis kein Journalist. Bzw. verrichtet im konkreten Fall keine journalistische Arbeit, da die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema völlig fehlt.

Rolf Todesco "journalistische Arbeit" ist Arbeit eines Journalisten. Andernfalls würde ich jede berufliche Arbeit leisten, medizinische, juristische, Maurerarbeit, Lehrerarbeit usw. Das kann man undifferenziert natürlich so sehen.

Patrick Seemann Rolf Todesco Na gut, ich kann auch als nicht-Journalist beim Schreiben von Texten journalistische Methoden anwenden, das würd ich als "journalistisches Arbeiten" bezeichnen. Eine Produktbeschreibung für ein Produkt des eigenen Arbeitgebers (oder eines Auftraggebers) braucht aber nur ein Subset dieser Methoden, würde das eher als "Texter" bezeichnen.

Philippe Wampfler Rolf Todesco Du kannst gerne eine andere Position einnehmen und die differenzierter finden. Ich würde Journalismus nicht ausgehend von einem Beruf definieren und habe das auch nicht gemacht. Ich denke, mein Argument ist nun klar.

Rolf Todesco ja, Philippe, Deine Argumentation ist dieselbe geblieben, Du hast Journalismus einfach hinreichend offengelassen, um Deine Argumentation beizubehalten.
Ich schreibe deshalb noch etwas zu Deiner Argumentation. Wenn eine Liegenschaftsverwaltung einen Raum vermietet, dessen Eigentüer sie nicht ist, und der Mieter - zB eine Tanzschule - den Raum untervermietet für Anlässe, die von den Teilnehmenden selbstorganisiert werden. Dann möchtest Du, dass die Liegenschaftsverwaltung rechtlich belangt werden kann, wenn ein Teilnehmer der besagten Veranstaltung etwas ungebührliches tut.
Im Hintergrund dieses Denkens steht, dass die Menschen wie Kinsdsköpfe geführt werden müssen, weil sie nicht wissen, was sie tun. Und anstelle eines Führers siehst Du eine Bürokratie, in welcher geregelt wird, wer auf welche Zuständigkeit eingeklagt werden kann. Das ist absolut keine undifferenzierte Sichtweise, sondern JuristenCommonsens. Ich finde diese Haltung extrem unmenschlich.- ja ich weiss, das entspannt das Gespräch nicht. Aber wir sprechen ja nicht in einer entspannten Situation, sondern in einem politischen Krieg im Stil von NoBillag, wobei das Thema beliebig ist.
===
Stefan Forrer Habe folgenden Artikel zum Thema äusserst lesenswert gefunden:
https://ia.net/topics/news-from-facebook/

Patrick Seemann Auf die Schnelle: Vermischst Du da nicht "Verantwortung für Inhalte" mit "Journalismus"? FB hat, wie jeder Website-Betreiber, eine gewisse Verantwortung für die auf FB publizierten Inhalte (in welchem Umfang und in welcher Art sei jetzt mal bewusst offen gelassen, das NetzDG zB ist wohl eher ein schlechtes Beispiel für Art/Umfang), das hat mit "Journalismus" wie es zum Beispiel auf WIkipedia definiert ist ("Journalismus bezeichnet die periodische publizistische Arbeit von Journalisten", "Auf gesellschaftlicher Ebene charakterisiert sich der Journalismus durch professionelle Fremdbeobachtung verschiedener Gesellschaftsbereiche") jedoch herzlich wenig zu tun. 
Oder anders rum: FB trägt eine Verantwortung für das Wirken seiner Filter- und Selektionsalgorithmen, die sind ja quasi eine Eigenleistung der Plattform. Mit Journalismus hat das aber wenig zu tun.

Rolf Todesco diese Einschätzung teile ich sehr. Das hat aber natürlich die Voraussetzung, was ich (oder die Wikipedia) als Journalismus bezeichnen.

Philippe Wampfler Aber die Definition sagt: »Arbeit mit dem Ziel, Öffentlichkeit herzustellen«. Dazu gehört halt auch die Präsentation und Verbreitung. Wer das Layout macht, macht auch Journalismus - wer entscheidet, welche Zuschriften von Lesenden publizier werden ebenso. Und genauso, wer entscheidet, was auf der Front und was auf Seite 45 gedruckt wird. Und das tun Menschen, die bei Facebook arbeiten.

Rolf Todesco hmmm.. jetzt veränderst Du Deine Definition. "Arbeit mit dem Ziel.. " steht da nicht. Und wenn Layaout Journalismus wäre, waäre auch Schriftsetzereri und Datatypistin Journalismus. Und das Herstellen won Druckerschwärze.
Es sind Verleger, nicht Journalisten, die entscheiden, was in ihren Massenmedien erscheint. Und sie entscheiden vorab, wer als Journalist in Frage kommt. Bei Facebook ist alles ganz anders. Facebook macht seine Begrenzungen nur, weil das schon rechtlich durchgesetzt wurde. Facebook wären die Inhalte total egal, wenn sie dürften. Das hat mit Journalismus rein gar nichts zu tun (WENN man Journalismus wie in der Wikipedia, also im Commonsense versteht)

Patrick Seemann Philippe Wampfler Welche Arbeit hat _nicht_ das Ziel, Öffentlichkeit herzustellen? DIese Definition ist so schwammig dass sie schlussendlich auf fast alles zutrifft, was sie ziemlich wenig hilfreich macht. Layout und Verbreitung (und Selektion) macht eine Redaktion, ein Layouter, ein Verlag, aber nicht unbedingt ein Journalist. Ich meine zu verstehen was Du mit dem Vergleich sagen willst, aber "Journalist" ist mE aus den oben aufgeführten Gründen der falsche Begriff dafür.
Und grundsätzlich ist jeder Versuch, Digitales durch Analogie-Bildung auf die herkömmliche physische Welt zurückzuführen und zu regeln, von vornherein zum Scheitern verurteilt. Die digitale wie die physische Welt sind quasi Implementierungen von Konzepten. Wenn es um das Herausschälen von Gemeinsamkeiten etc. geht, müssen beide Implementierungen auf die Konzepte zurückinterpretiert werden, um dann daraus die allgemeingültigen Regeln abzuleiten.

Torsten Kleinz Die Definition darfst Du IMO nicht einfach auseinanderpicken. Facebook selbst stellt nicht in nennenswertem Umfang eigene Inhalte bereit und artikuliert nicht. 
Wenn man Definitionen so breit auswalzt, dann bist Du auch Klavierspieler, wenn dein Tippen auf der Tastatur Geräusche verursacht.

Philippe Wampfler Torsten Kleinz Patrick Seemann Ich kann die Kritik an der Definition verstehen und sehe die Möglichkeit, Produktion, Aufbereitung und Darstellung von Inhalten zu verknüpfen, damit von Journalismus geredet werden kann. - Meine Meinung ändere ich aber noch nicht (habe schon überlegt, den Blogpost bei »Change my View« einzureichen, er würde sich aus meiner Sicht dafür gut eignen: Facebook beurteilt Inhalte und präsentierte sie in einer so dominierenden Form, dass diese Entscheidungen für die Herstellung von Öffentlichkeit recht bedeutsam sind. Wer in einer Redaktion entscheidet, welche Schlagzeile am nächsten Tag ausgehängt wird oder welche Zuschriften publiziert werden, fällt journalistische Entscheidungen. Das tut FB auch - ohne dass hier ein zu verengender Vergleich zwischen analogen und digitalen Prozessen stattfindet. 
Oder mal so zugespitzt: Was ist entscheidender für die Öffentlichkeit, die ein journalistischer Artikel erhält - die Präsentation auf dem Nachrichtenportal, das von Journalist*innen betrieben wird, oder die Bewertung durch den Facebook-Algorithmus?

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Nein, das funktioniert so nicht. Eigentlich alle journalistische Tätigkeiten werden auch in nicht-journalistischen Kontexten ausgeführt. 
An eine Definition kann man auch die Frage knüpfen: Was folgt daraus, dass ich X als Y definieren kann? Und da kommst Du bei Facebook eben auf keinen grünen Zweig. Facebook hat kein gesondertes Auskunftsrecht gegenüber Behörden, Facebook bekommt keinen Presseausweis. 
Wenn Du FB hingegen als Medienplattform definierst, dann stimmt es plötzlich wieder.

Philippe Wampfler Torsten Kleinz Aber dann würdest du sagen, eine Medienplattform zu betreiben sei kein Journalismus. Geht für mich nicht auf.

Marc Böhler Das Aushängen einer Schlagzeile am nächsten Tag ist kein journalistischer Entscheid, sondern ein «Content Marketing»-Entscheid! Inzwischen verstehe ich deine Wahl für diesen Begriff und ich finde diese Wahl gut. Es geht dir keinesfalls um eine medienwissenschaftliche Analyse sondern nur um eine politisch-plakative Wortwahl. «Wir sind alle Journalisten!», das behaupte ich bei Vorträgen zum Medienwandel, um die Aufhebung technischer und finanzieller Hürden bei der massenmedialen Distribution von Inhalten klar zu machen. Natürlich ist diese Aussage genau genommen genauso Unsinn wie die Aussage, Facebook betreibe Journalismus. In Analogie zur damaligen ZVV-Werbung «Ich bin auch ein Bus» hast du, Philippe aber Recht und ich finde es taktisch geschickt: Facebook ist auch eine Zeitung! Facebook ist auch ein Radiosender! Facebook ist auch eine TV-Station. Facebook muss entsprechend reguliert werden, Facebook hat Verantwortung zu übernehmen.

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Warum nicht? Heisst das, alle Medien sind für Dich Journalismus?

Rolf Todesco Marc, das hast Du jetzt ganz wunderbar auf den Punkt gebracht. Genauso habe ich das gemeint. (und ich habe - zurecht oder nicht - mtgemeint, dass Phillip sich dessen nicht bewusst ist, also tatsächlich meint, FB betreibe Journalismus)
Aber wenn es sich um taktisch geschickte Werbung handelt, habe wir natürlich das eigentliche Thema auf dem Tisch: Werbung wofür, für welche Verkaufszwecke darf man "eigentlich" leicht erkennbaren Unsinn reden, wie "ich bin auch ein Journalist?

Rolf Todesco Torsten Kleinz Deine Rückfrage macht ein weiteres Problem deutlich: Wo Du von Medien sprichst, lässt Du offen, ob Du Massenmedien, oder Medien im Sinne von Luhmann oder Esoterik meinst. Das FB als Medium zu bezeichnen, bedeutet den relativen Unsinn zu sagen: Ich bin auch ein Medium (siehe oben)

Torsten Kleinz Rolf Todesco Ich hab von einer Medienplattform gesprochen - das ist recht eindeutig und zeigt den regulatorischen Rahmen auf.

Philippe Wampfler Torsten Kleinz Sobald es darum geht, für mediale Inhalte Öffentlichkeit herzustellen, bin ich geneigt, den Begriff des Journalismus zu verwenden. Mittlerweile sehe ich aber die engere Definition recht klar bzw. die mögliche Abgrenzung zwischen »Content Marketing« und Journalismus. Nur ist das halt sehr oft vermischt - schon das Schreiben eines Lead-Textes ist ja Content-Marketing. 
Marc Böhler/Rolf Todesco: Ich habe jahrelang mit Andreas Gossweiler diese Diskussion über die Abgrenzung von »Bloggern« und »Journalisten« geführt (seine Begrifflichkeit, deshalb Anführungszeichen). In Bezug auf den Prozess ist diese Differenz hinfällig: Wer etwas medial dokumentiert und versucht, öffentliche Wahrnehmung herzustellen, arbeitet journalistisch, auch wenn diese Arbeit nicht institutionell eingebunden ist oder bezahlt wird, vielleicht auch gar keine Anerkennung findet. Gossweiler hat das immer als Angriff auf die Alleinstellungsmerkmale des Journalismus, auf seine Ethik empfunden, weil sich viele Blog-Schreibende nicht daran halten. Aber wir würden auch sagen, jemand »modle«, wenn die Person sich für Film oder Fotoaufnahmen zur Verfügung stellt. Ein Model ist die Person aber wohl dann, wenn sie das professionell tut. Kurz: Ich bin kein Journalist, aber ich leiste oft journalistische Arbeit. FB ist kein journalistisches Unternehmen, leistet aber halt auch journalistische Arbeit (=Journalismus).

Marc Böhler Ja, das passt mir :-) Gossweiler, a.k.a. Bobby California, ach Gottchen, der…

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Die Definition von Journalismus ist nicht einfach.Für mich(!) ist es auch(!) eine Haltung. Für den Gesetzgeber eher(!) die Arbeit für perodische Presseerzeugnisse.

Wenn Du Facebook schlicht Journalismus nennst, ohne daran irgendetwas zu knüpfen, baust du Dir schlichtweg eine Verständigungsschwelle im medialen Diskurs. Wenn Du den satz "Facebook betreibt Journalismus - und daraus folgt..." nicht vervollständigen kannst, dann das Ganze eine gehaltlose Debatte. 
Facebook betreibt keinen Journalismus. Facebook übernimmt Funktionen, die vormals journalistischen Medien vorbehalten waren, beziehungsweise ahmt dessen Prozesse nach. Facebook ist eine Medienplattform.

Philippe Wampfler Torsten Kleinz Daraus folgt gerade, dass FB eine öffentliche, nationale Redaktion braucht, die Stellung nimmt, Entscheidungen kommentiert, ansprechbar ist und Verantwortung übernimmt. Das kann man auch aus der Medienplattform-Formulierung folgern, ist aber IMO komplexer und weniger gut verständlich.

Torsten Kleinz Eine kleine Anekdote: Als das Medienforum NRW noch eine Gala beinhaltete, war mal der Verkaufs-Sender QVC Haupt-Sponsor. Und die QVC-Crew meinte, sie wären ja irgendwie so etwas wie Journalisten. Sie sitzen ja unter den gleichen Studio-Lampen - sie führen Gespräche vor laufender Kamera und sie vermitteln einer möglichst breiten Öffentlichkeit Informationen über preisgünstig zu erwerbende Zirkonen - rufen Sie jetzt an! Das Ganze war ein so gewaltiger Misserfolg, dass es schon wieder ein Erfolg war. Das ganze Publikum war sich plötzlich einig: Die da auf der Bühne - das sind wir nicht.

Marc Böhler Verständigungsschwelle! Schönes Wort, danke, Torsten Kleinz.

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Wenn Du behauptest, dass Facebook heute schon Journalismus betreibe, dann bräuchten sie ja eben keine Redaktion mehr. Wozu Journalisten engagieren, wenn die Algorithmen schon die Arbeit von Journalisten machen?

Rolf Todesco " ...dass FB eine öffentliche, nationale Redaktion braucht, ..." das habe ich gemeint, Du brauchst Führung, Überwachung, Zensur.😥

Philippe Wampfler Torsten Kleinz Um Verantwortung zu übernehmen.

Philippe Wampfler Rolf Todesco Weiß nicht genau, wie du das meinen kannst. Davon habe ich gar nichts geschrieben - diese Führung, Überwachung und Struktur gibt es ja schon, nur hat sie kein Gesicht.

Marc Böhler Philippe, «nationale Redaktion», pfffff, «national», die nationalstaatlich organisierte Weltgesellschaft ist ein Witz… Rolf, Facebook, sofern es das dann zumal noch geben wird, wird das erste Unternehmen eines neu gegründeten Weltstaats sein, das verstaatlicht werden wird. Unter anderem wird es dann unser aller «Passbüro» sein. Die Identität und der Social Score von uns Nutzerinnen und Nutzern ist dort drin.

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Wie gesagt: Wenn sie heute schon Journalismus betrieben, dann hätten sie ja bereits Verantwortung übernommen.
Die Unterscheidung ist ja nicht neu oder kompliziert. Wenn ein TV-Sender zum "Vollprogramm" werden wollte, musste er journalistische Angebote produzieren oder ausstrahlen. Wer kein Vollprogramm sein wollte, musste dies eben nicht. Medienplattformen vereinten beides.

Patrick Seemann Philippe Wampfler warum nur kann ich den Eindruck nicht ganz vermeiden, dass du deine View nicht wirklich ändern lassen willst? 🤔
Journalismus ist mehr als Selektion von Artikeln, diesen Aspekt blendest du irgendwie aus.

Philippe Wampfler Patrick Seemann Das habe ich auch gar nicht behauptet - ich sage nicht, Facebook decke das ganze Spektrum journalistischer Arbeit ab. Meine View ändere ich nicht, weil mich diese Argumente bzw. Begrifflichkeiten nicht überzeugen. Oft reicht es ja aus, wahrzunehmen und zu anerkennen, dass es eine andere Position gibt. Aber ich sehe kein für mich überzeugendes Argument, Selektion und Präsentation von medialen Arbeiten nicht als journalistische Arbeit zu bezeichnen.

Rolf Todesco mal eine ganz andere Frage: was gewinnt WER eigentlich, wenn man Facebook als Journalismus - jenseits aller Wortklauberei -
begreift, sagen wir, wenn man Facebook gewöhnlichen Zeitungen gleichsetzt? Wer kann dann was, was er jetzt nicht kann?

Philippe Wampfler Rolf Todesco Es ist die Grundlage meiner Forderung, Facebook brauche eine Schweizer Redaktion, die Entscheidungen kommentiert und auf Beschwerden eingeht. Das geht auch, wenn man davon spricht, es sei eine Medienplattform. Aber darum geht es mir eigentlich. Hätte ich politischen Einfluss, würde ich das fordern: 
Eine Ansprechperson für Schweizer Belange für alle Medienplattformen, die in der Schweiz Werbung ausspielen.

Rolf Todesco Und wie steht das mit ausländischen (nicht ch-nationalistischen) Zeitungen? Welche Form von Redaktion hat die Schweiz denn da, die als Vorlage dienen könnte?

Philippe Wampfler Rolf Todesco Also die Zeit mit Schweizer Ausgabe hat eine Redaktion in der Schweiz. Vielleicht müsste das mit der Werbung noch etwas präzisiert werden - es geht um die Kombination Benutzerkonten aus der Schweiz - schweizbezogene mediale Inhalte - schweizbezogene Werbung. Eine Zeitung, die über englischen Fußball berichtet und Ads ausspielt, die schweizbezogen sind, braucht IMO dafür keine Redaktion.

Rolf Todesco Und wenn ich in einer nicht ch-nationalistischen Zeitung als Schweizer etwas über oder zur Politik von Schweizern schreibe, müsste diese Zeitung meinen Beitrage von einer schweizerischen Redaktion genehmigen lassen?
(Mir war nicht bewusst, dass die Zeit eine Schweiz-Ausgaben hat und was die schweizer Redaktion dazu ausser Werbung beisteuert. Haben das andere Zeitungen auch?)

Philippe Wampfler Rolf Todesco Geschieht das im umliegenden Ausland, gibt es dort erstens ein Medienrecht und zweitens auch eine Redaktion. Aber letztlich spielt es doch für das Argument keine Rolle, ob es auch andere Medienplattformen oder journalistische Institutionen gibt, die vom Problem betroffen sind. Es bezieht sich nicht isoliert auf Facebook.

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Auch in diesem Fall geht Deine Wortwahl konträr zu Deiner Absicht. Der Staat kann schlecht "Journalismus" regulieren, wegen der Pressefreiheit. 
Würde Facebook heute bereits Journalismus betreiben, würden sie halt schlechten Journalismus betreiben - und aus dieser Frage sollte sich der Staat so weit wie möglich raushalten. Pressegesetze behandeln nicht ohne Grund nur ganz spezielle Aspekte des Journalismus und fassen den Begriff der Presse relativ eng. 
Der Staat kann aber Medienplattformen regulieren und ihnen beispielsweise ein Beschwerdemanagement verordnen, Auflagen machern und Vergünstigungen einräumen, die Journalismus begünstigen.

Rolf Todesco Philippe reklamierst Du damit, dass die USA kein Nachbarland ist und kein Medienrecht hat. Und falls ja, was wäre dann, wenn Facebook offshore gehen würde.
Soviel ich weiss, gibt es Nationen, die Facebook teilweise oder ganz verbieten (China?). Meinst Du, das sollte die Schweiz auch tun und dann ein eigenes Facebook starten, so wie sie ein nationalistisches TV betreibt?

Philippe Wampfler Torsten Kleinz Mir geht es weniger um die Regulierung als vielmehr um das Gesicht, dass Personen da sind, die entscheiden und dazu befragt werden können; z.B. vom Presserat etc. Aber ich sehe den Punkt schon: Die journalistischen Rechte und Freiheiten sprechen gegen diese Wortwahl. Ich denke mal darüber nach.

Torsten Kleinz Philippe Wampfler Ja, genau solche dinge sind Gegenstand der Mediendienste-Regulierungen. Der Presserat ist aber wohlgemerkt und ausdrücklich nicht-staatlich und kann sich nicht um Dinge wie Facebook kümmern. Da müssten andere Stellen ran.

Philippe Wampfler Rolf Todesco Wie gesagt Rolf: Ich mag nicht Details wälzen. Mein Argument ist recht klar. Ja, ich würde Facebook verbieten, wenn es sich nicht an klare Rechtsvorgaben hält. Erstens würde ich ein öffentliche Register für politische Werbung einführen, in das Auftragsgebende, Werbung, Targeting und Preis eingetragen werden müssen. Zweitens würde ich verlangen, dass die Verantwortlichen für Löschungen in der Schweiz personell präsent sein müssen und für Polizei und Verwaltungen ansprechbar sein müssen.

Rolf Todesco jetzt finde ich Deine Position endlich recht klar zur Sprache gebracht, Philippe - und nebenbei, auch was Du mit Verantwortung meinst.
Ich kann Deine Position nicht im Entferntesten nachvollziehen, aber ich kann sie sehr gut wiedererkennen, sozusagen als diskreten Charme der Bourgeoisie, die etwas rechts von Hr. Blocher lebt, der wenigstens noch seine Maske zeigt.
Wie Hr. Marx voraus sagte, wird die Entwicklung der Produktionsmittel (hier vernetzt Computer) diese Art von Nationalismus aufheben. Wir wissen nur noch nicht, wohin das uns führen wird.

Rolf Todesco Etwas zur Verantwortung: Im der letzten Ausgabe der Wanner-Zeitung "Aemtler" (auf Papier) gibt es ein Interview zwischen einem Journalisten und einem Mitglied der Betriebskommission des Spitals Affoltern. Das Mitglied der Betriebskommission sagt: ALLE ...Mehr anzeigen

Philippe Wampfler Du ziehst doch hier gerade Peter Wanner zur Verantwortung?

Rolf Todesco nein, zur Verantwortung ziehen, hätte Konsequenzen. Wenn ich ihn zur Verantwortung ziehen könnte, müsste er mindestens eine Korrekturmeldung veranlassen, da er ja bereits Gedrucktes nicht löschen kann.
Ich konstatiere anhand eines Beispiels, dass ununterbrochen gelogen wird. Und dass in den allermeisten Fällen, in welchen Massenmedien Lügen verbreiten, niemand zu irgendeiner Vreantwortung (vor einer Rechtsinstanz) gezogen wird. Hr Trump darf auf Twitter lügen, so viel er will. Und keine nationalistische Zensurbehörde in der Schweiz würde das je abstellen. Wieso darf nicht jede(r), was Hr. Trump darf?

Philippe Wampfler Rolf Todesco Verantwortung impliziert für mich eine freiwillige Antwort. Wer vor Gericht steht, wird zu einer Antwort gezwungen, nimmt die Verantwortung nicht wahr. Aber das sind sophistische Wortspiele - du willst Facebook so lassen, ich fordere eine nationale Redaktion.

Rolf Todesco ok, Philippe. Die Sache sehe ich auch so. Wir sind verschiedener Ansicht. Mir ist das Aussprechen und die Formulierung wichtig, mich interessiert die Theorie hinter das Ansicht, das Menschenbild. Und das erkenne ich durch Reflexion der Worte - dia logos.

Philippe Wampfler Rolf Todesco Auch das sehe ich anders bzw. erlebe es anders.
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<br>[<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Facebook" target="_new">wp</a>]
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<p>Wikipedia
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Facebook (Eigenschreibweise: facebook) ist ein soziales Netzwerk, das vom gleichnamigen Unternehmen Facebook Inc. mit Sitz in Menlo Park, Kalifornien, betrieben wird. Der Name bezieht sich auf die sogenannten Facebooks (Englisch wörtlich: „Gesichtsbuch“, sinngemäß: „Jahrbuch“) mit Abbildungen von Studenten, die an manchen US-amerikanischen Colleges verteilt werden. ...
<br>Seit seiner Veröffentlichung steht Facebook aufgrund mangelhafter Datenschutzpraktiken in der Kritik, insbesondere von europäischen Datenschützern und Sicherheitsexperten. Verbraucherzentralen in Deutschland raten davon ab, das Angebot zu nutzen. Zahlreiche andere Plattformen bieten Alternativen zur Nutzung von Facebook, beispielsweise wer-kennt-wen, StudiVZ, Google+ oder Diaspora ....</p>

<p>Mark Zuckerberg entwickelte Facemash, den Vorgänger von Facebook im Oktober 2003, während er an der Harvard Universität war. Dem Harvard Crimson zufolge, war diese Webseite vergleichbar der Webseite Hot or Not, es stellte ein Bewertungssystem für jede Studentin am Campus dar.
<br>Mark Zuckerberg entwickelte Facebook gemeinsam mit den Studenten Eduardo Saverin, Dustin Moskovitz und Chris Hughes im Februar 2004 an der Harvard University ursprünglich nur für die dortigen Studenten. 2004 stieg auch Sean Parker (Mitbegründer von Napster) als Berater in das Facebook-Team ein und bekam 7 % Anteile an Facebook. Als Parker wegen Kokainbesitzes verhaftet worden war, war er dazu gezwungen Facebook zu verlassen. Später wurde die Website für Studenten in den Vereinigten Staaten freigegeben. Weitere Expansionsschritte dehnten die Anmeldemöglichkeit auch auf High-Schools und auf Unternehmensmitarbeiter aus. Im September 2006 konnten sich auch Studenten an ausländischen Hochschulen anmelden, später wurde die Seite für beliebige Nutzer freigegeben. Im Frühjahr 2008 wurde die Website in den Sprachen Deutsch, Spanisch und Französisch angeboten,[4] ab zweitem Quartal 2008 folgten weitere Sprachen, so dass heute über 80 Lokalisierungen angeboten werden.

<br><small><small>Bildquelle: Wikipedia</small></small>
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