Kontext: Als Wind bezeichne ich eine Hypostasierung der Redeweise "Es windet". |
Als Expletiv (Expletivum) bezeichne ich in der Grammatik eine Art Pronomen, die ausschliesslich aus Gründen des korrekten Satzbaus verwendet wird, jedoch keinen inhaltlichen Bezug zu einem Gegenstand oder einer Person aufweist. Beipiele
Im Deutschen hat das Pronomen "es" auch verschiedene Funktionen eines Expletivums: "Es regnet", "Es warten schon viele Leute vor der Tür", "Es war einmal ein König …". [ Varianten ] |
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Sprachkritische Erläuterung
In der Redeweise, wonach der Wind bläst, erscheint der Wind als Subjekt, das etwas tut.
In der Redeweise, wonach der Wind weht, erscheint der Wind als Objekt, das etwas erleidet.
In beiden Fällen ist Wind eine Hypostasierung von "ES windet".
Wenn ich sage, dass ES windet - was ich wie ES regnet ohne weiteres tue und sinnvoll finde, weil ich weiss, was ich damit sage - beschreibe ich, dass die Luft fliesst, was ich anhand von messbaren Wirkungen erkennen kann. Ich kann in einer gängigen Inversion des grammatischen Gefüges sagen, dass ein (starker) Wind weht oder bläst.
Mit Wind bezeichne ich - wie mit Regen - einen Strom aus fluidem Material, das ich mir als lose gekoppelte Teilchen vorstelle, die eine Masse haben. Die einzelnen Teilchen - etwa Moleküle oder Atome - bewegen sich in dieselbe Richtung, wofür ich physikalisch ein Kraftfeld postuliere. In dieser Hinsicht erscheint der Strom und mithin der Wind als Sammelbezeichnung.
Spracherwerb
Das Expletiv ist auch ein kritisches Beispiel für Spracherwerbs-Lehren, weil es nur im Satz Sinn macht.