Erkennen hat als Gegenstand von Erkenntnistheorien einen quasi modernen Sinn bekommen.
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Als Erkennen bezeichne ich die Voraussetzung von Kennen. Das Erkennen ist die Tätigkeit, die Tat-Sachen schafft.
Im Erkennen lege ich fest, was ich später als Sache wieder erkenne, weil ich sie kenne.
Interpretation zur Bibel:
Adam erkannte Eva deute ich so, dass er sie als seinesgleichen erkannt hat. Dass sie danach Kinder gebar, hat mit dem Erkennen nichts zu tun, setzte es aber voraus. Das Erkennen besteht in der Projektion der entsprechenden Kategorien, durch welche Eva nicht als Lebewesen überhaupt, sondern als Frau erkannt wurde. Hätte Adam (und umgekehrt gilt das wohl auch für Eva) nicht erkannt, dass Eva seinesgleichen ist, hätte es keine Kinder gegeben.
F. Varela beschreibt dieses Erkennen als Prozess, der im neuronalen Netz als Mustererkennen vorgegeben ist. Er scheibt hauptsächlich über Farberkennung, aber was für Rot gilt, gilt auch für Eva: Beides ist kein hinreichender Grund, als solches erkannt zu werden. Der Erkennende muss es tun.
das Für-Wahrnehmen einer Fiktion als I. Newton sagte: "Hypothesis non fingo". Hypotheses werden erkannt.
Erkennen steht also für eine spezifische Für-wahrnehmung, in welcher das Wahrgenommen als vom Wahrnehmenden Gemachtes (Konstruiertes) erscheint und als solches an-erkann wird.Literatur:
"Jedes Tun ist Erkennen, und jedes Erkennen ist Tun" und "Alles Gesagte ist von jemandem gesagt" sind "die Kernaphorismen des Buches" (Maturana, Baum der Erkenntnis:32)