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Ich verwende den Ausdruck Kollaboration, um eine spezifische Art der Zusammenarbeit zu bezeichnen, in welcher ein gemeinsames Produkt (Artefakt) ohne Arbeitsteilung hergestellt wird. In der Kollaboratrion ist deshalb jede angeordnete oder gesteuerte Kooperation aufgehoben: jeder tut alles und alle tun das gleiche. Hierzu ist im deutschen Sprachraum eine Anmerkung nötig: Ich verwende den Ausdruck "Kollaboration" für gemeinsame Tätigkeit und den Ausdruck "Kooperation" für ein koordiniertes Operieren. Die negativen Konnotationen der Kollaboration und die positiven Konnotationen der Kooperation korrespondieren mit der Hochschätzung der industriellen Arbeitsteilung, in welcher jeder gesteuert irgendwelche Teiloperationen ausführt. Der bürgerliche Oekonom Adam Smith versuchte mit der Arbeitsteilung den Wohlstand der Nation (was immer das ist) zu begründen. Leute wie F. Taylor und H. Ford haben mit ihren zer-rationalisierten Fliessband-Arbeitsplätzen ausgeleuchtet, was solche Arbeitsteilung bringt. Zur Zeit des sogenannten 2. Weltkrieges, in welcher die industrielle Produktion ihre eigentliche Blühte erlebte, wurde der ohnehin negativ besetzte Ausdruck "Kollaboration" auch noch politisch diffamiert, in dem er für die sogenannte Zusammenarbeit mit dem Feind benutzt wurde. Gemeint war mit dem Ausdruck "Kollaboration" immer eine sich nicht unterordnende Tätigkeit und in Zeiten der Unterordnungen wurde jeder, der nicht mitmachte der Kollaboration beschuldigt. Ich verwende den Ausdruck, um einen Unterschied, den die englische Sprache macht, zu retten. Das Englische unterscheidet (wie sehr oft einen französischen und einen deutschen Wortstamm) labor und work und meint damit, dass die Arbeit eine subjektive, funktionale Seite und eine entfremdet maschinenhafte Seite hat. "it works" meint Kooperation, die Labour-Party meinte mit ihrer Selbstbezeichnung die Arbeit mitbestimmende Menschen. |