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Aktives Lesen

Was die Bibliothekare bei dieser Glossararbeit eigentlich leisten, nenne ich Aktives Lesen. Im ursprünglichen Sinne sind die Bibliothekare kritische Zuhörer in der Universitas. Als solche reflektieren sie bewusst, was die Wörter bedeuten, die sie lesen und hören, sie machen einen aktiven Vergleich zwischen dem Gelesenen und dem, was sie bereits wissen. Damit sich die Bibliothek entwickelt, müssen sie also nur aufschreiben und verlinken, was sie sich aktiv lesend ohnehin schon bewusst machen.


      

In jedem Text mache ich einige Implikationen: im Beispiel müssten die Lesenden wissen, was Grammatik heisst, was ein Chomsky-Generator und was ein Computerprogramm ist. In meinem Aufsatz habe ich geschrieben, was ich unter "Text" verstehe, ich habe aber nicht explizit geschrieben, was ein Computerprogramm ist, obwohl man das auch schreiben könnte. Der Leser wird also sein eigenes Wissen über Computerprogramme einsetzen. Und als Bibliothekar wird es - wenn es ihm wichtig genug ist - in die Bibliothek aufnehmen.

Mit diesem Prozess erreicht die Konstruktion der Bibliothek eine qualitativ neue Stufe,

Die Ordnung der Bibliothek beruht nun nicht mehr nur darauf, dass die Texte bezüglich ihres Vorhandenseins prognostiziert werden können, sondern darauf, dass die Texte quasi inhaltlich - im Sinne einer semantischen Aequivalenz - zusammenpassen, weil bestimmte ausgelagerte Texte jetzt mehrere Herkunfttexte haben, wodurch die Kohärenz der Bibliothek problematisiert wird. Wenn ich beispielsweise von verschiedenen Texten in der Bibliothek auslagere, was sie über "Text" sagen oder implizieren, merke ich, wie die Texte zusammenpassen. Dabei wird eine Verdichtung des Textkörpers geleistet, die Ordnung der Bibliothek nimmt zu.


 

Die Bibliothek hat damit eine neue Stufe der Verdichtung erreicht, auf welcher sich die Texte quasi gegenseitig kritisieren, adaptiern uns assimilieren. weiter